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Flucht und Einwanderung

Gibt es "Ausländerfeindlichkeit" gar nicht?

J. Olaf Kleist
Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsforschung

am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.

Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.

Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.

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J. Olaf KleistSonntag, 18.11.2018

Medien und Wissenschaft schreiben über den Anstieg von "Ausländerfeindlichkeit" und "Fremdenhass". Aber was ist das eigentlich? Mit den Begriffen werden wichtige gesellschaftliche Phänomene beschrieben, deren Existenz (und zunehmende Relevanz) keineswegs in Frage gestellt werden kann. Aber wofür sie stehen, das ist völlig unklar. Tatsächlich stecken dahinter Klischeevorstellungen davon, wer "dazu" gehört und wer nicht - und wozu eigentlich? Ist ein weißer Franzose davon ebenso betroffen wie ein dunkelhäutiger Deutscher? Reproduzieren solche Begriffe damit nicht Vorurteile über Zughörigkeit?

Der Autor dieses Artikels schlägt eine andere Terminologie vor:

Warum sollte eine offene Gesellschaft nicht offen über irrationale und fragwürdige Ängste sprechen, mit präzisen Vokabeln? Die Probleme heißen Islamophobie, Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus. Das sind vielleicht nicht gerade schöne Begriffe. Aber gesellschaftliche Debatten sind ja auch kein Schönheitswettbewerb.

Nun sind auch diese Begriffe nicht so passend, wie es vielleicht scheint. Das Wort "Islamophobie" reduziert ein gesellschaftliches Problem auf eine psychische Störung, "Antisemitismus" impliziert eine Ablehnung einer bestimmten Sprachgruppe, "Rassismus" scheint von der Existenz von Rassen auszugehen und im "Antiziganismus" steckt das diskriminierende und verallgemeinernde Wort "Zigeuner". All diese Begriffe sind nur Krücken, die wir dennoch benötigen, um wichtige Entwicklungen von Hass und Gewalt beschreiben und damit umgehen zu können.

Dennoch stimme ich dem Autor zu: die Begriffe "Ausländer" und "Fremde" sollten wir nicht mehr im öffentlichen Diskurs verwenden. Auch wenn sie in Umfragen vielleicht notwendig sind, um bestimmte Stimmungen abzufragen, so sollten die Ergebnisse das thematisieren, was sie erfassen: Rassismus. Dies beschreibt, auch vermeintliche Kulturen oder Religionen betreffend, nämlich nicht selbst eine Zugehörigkeit, sondern eine menschenfeindliche Ideologie.

Gibt es "Ausländerfeindlichkeit" gar nicht?

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Kommentare 5
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

    Danke fürs teilen.
    Du widersprichst dir in der Verwendung des Begriffs 'rassismus' selbst. Und: Antisemitismus ist mmn viel viel mehr eine feindlichkeit ggu einer sprachgruppe... Das kannst du nur als eine politisch korrekte spitzfindigkeit gemeint haben , oder?

    1. J. Olaf Kleist
      J. Olaf Kleist · vor mehr als 5 Jahre

      Es geht mir um den Unterschied zwischen der Wortbedeutung der Begriffe und dem, was sie beschreiben. Da gibt es eben einen Zusammenhang, aber sie sind nicht das selbe. Ich stimme dem absolut zu, dass sich Antisemitismus nicht gegen eine Sprachgruppe richtet, sondern eine anti-jüdische Verschwörungstheorie beschreibt. Es gibt allerdings Personen, die Antisemitismus abtun wollen, weil die Worbedeutung eben alle semitischen Sprachgruppen umfasse, einschließlich Araber die somit nicht antisemitisch sein könnten. Mein Punkt ist: Bei Antisemitismus und Rassismus ist so eine Argumentation quatsch aber im Fall von "Ausländerfeindlichkeit" ist es berechtigt, den Begriff abzulehnen, da er einen nach wie vor wirksamen Ausschluß reproduziert. Ich sehe aber auch, dass einzelne vielleicht immer noch argumentieren, dass es z.B. Rassen gäbe (so in einem in zwischen gelöschten Kommentar, der hier erschien) - aber das halte ich doch für ein abseitiges Argument.
      Letztlich sind Begriffe immer uneindeutig, da wird sich so oder so keine Lösung finden.

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

      @J. Olaf Kleist Darüber liesse sich ein piqd salon machen. Das, was die Begriffe beschreiben ist - wie du selbst sagst - uneindeutig. Einen exakten Begriff für die ernannten gesellschaftlichen Phänomene zu finden, ist eine Herausforderung. Ich bin da optimistisch. Man muss genauer hingucken, und weniger scheu im. Benennen oder neu-erfinden.

    3. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

      @J. Olaf Kleist Der Rasse Begriff ist super spannend. Leider bin ich in der Materie nicht drin. Nvllt waere ein Ansatz 'rasse' nicht als biologisch sondern als durch kulturelle Praktiken geformt zu denken? (Die Prämisse ist dass man als Deutscher Vllt Europäer ist aber schon ein Franzose über bestimmte Fragen anders denkt. wenn man die Klassen dazu nimmt, hat man wieder eine unschärfe...usw...)

    4. J. Olaf Kleist
      J. Olaf Kleist · vor mehr als 5 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Siehe zum Begriff/zur Bedeutung von Rassismus auch die Links in meinem Text, z.B.: https://www.bpb.de/pol...

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