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Flucht und Einwanderung

Gestern & Heute: Erst bekommen die Opfer das Wort, bald die Täter!

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergFreitag, 02.07.2021

Die 1983 geborene deutschsprachige Autorin Özlem Özgul Dündar könnte eine zentrale Künstlerin unserer Epoche werden, weil sie in unser Herz der Finsternis führt. Auf jeden Fall schrieb sie das hier empfohlene Hörspiel, das zum Hörspiel des Jahres 2020 gewählt worden ist. Es behandelt ein Ereignis in Solingen, der Geburtsstadt der Autorin, das in ihrer Kindheit stattfand.

Kurz sei der historische Rahmen skizziert: Wieder einmal schwappte am Anfang der 1990er Jahre eine fremdenfeindliche Welle durch das neu staatlich geeinte Land: Angriffe, Attentate, Fehlverhalten von etlichen Politikern.

Anderswo tobten Kriege: auf dem Balkan, in Teilen der zerfallenden Sowjetunion, zwischen Äthiopien und Eritrea, zwischen Mali und Burkina Faso. In Burundi wie in der Republik Kongo, in Senegal wie Simbabwe.

Ideologen faselten vom Ende der Geschichte. Währenddessen stieg die Zahl der in Deutschland Schutzsuchenden rasant an. Etliche sprechen 1991 von "Asylmissbrauch".

Am 20. September 1991 griffen Rechtsextreme ein Heim mit 240 Flüchtlingen an. Am Morgen danach werden die Angegriffenen unter SEK-Begleitung mit Bussen auf Unterkünfte im Umland verteilt. Die Stadt, in der das geschah, war Hoyerswerda, die Rechtsextreme landesweit als "erste ausländerfreie Stadt" bezeichnen. Diesen Ausdruck wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache als das erste Unwort des Jahres. Andere Anschläge und Angriffe folgen, die längsten fanden im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen statt. Die Zahl der Asylsuchenden wie die der Anschläge steigen.

Der Mordanschlag von Solingen war ein in der nordrhein-westfälischen Stadt verübtes Verbrechen, dem am frühen Morgen des 29. Mai 1993 fünf Menschen zum Opfer fielen.

Dieses Verbrechen wurde für Özlem Özgül Dündar zum Palimpsest, also einem Vorgang, der immer wieder beschrieben wird, und dadurch erinnert werden kann. Nach einem preisgekrönten Text und der Hörspiel­fassung des WDR schreibt Dündar an einem Roman.

Vorgestellt wird die Autorin hier in einem Text für die Republik: Meine Haut fängt Feuer.

Dündar erinnert sich noch an Gespräche ihrer Eltern mit befreundeten Familien, in denen es darum ging, ob man jetzt auswandern sollte oder nicht; eine befreundete Familie ging tatsächlich zurück in die Türkei. Dündars Familie entschloss sich zu bleiben. Was auch blieb, war Angst. Nicht jeden Tag als diffuses Grund­gefühl. Sondern in bewussten Entscheidungen, die für Aussen­stehende erst auf Nachfrage sichtbar werden: zwei Wohnungs­türen statt eine.

Stellen Sie sich vor, ein Feuer bricht aus. Was nehmen Sie mit? Was lassen Sie im Haus zurück?

Im Roman, so erzählt es Dündar, soll es mehr um die Täter gehen, auch um die Fragen von Vergebung und Schuld.
Gestern & Heute: Erst bekommen die Opfer das Wort, bald die Täter!

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