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Flucht und Einwanderung

Gestern & Heute: Die unsichtbaren und systemrelevanten Arbeitsmigranten

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergMittwoch, 22.07.2020
In einem aufschlussreichen Interview mit dem Weltbank-Ökonom Dilip Ratha, der selbst in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, wird die entscheidende Rolle von Arbeitsmigranten kenntlich. Wahrlich, sie sind systemrelevant. Der Beitrag ist angereichert mit augenöffnenden Grafiken und Statistiken. Es gibt etwa 270 Millionen internationale Arbeitsmigranten und 800 Millionen, die im eigenen Land wandern, das macht mehr als eine Milliarde Menschen.

Aber auch das macht noch nicht die Dimension für die Herkunftsländer deutlich:

Auf jeden Migranten kommen schätzungsweise zwei weitere, die von ihm abhängig sind. Wir haben es also mit zwei oder drei Milliarden Menschen von siebeneinhalb Milliarden Menschen auf der Welt zu tun, die irgendwie überleben müssen, wenn ihre Verwandten im Ausland kein Geld mehr schicken können – oder weniger als sonst.

Im vergangenen Jahr schickten Migranten 550 Milliarden Dollar nach Hause, dreimal so viel wie die gesamte Entwicklungshilfe. In den ärmeren Herkunftsländern ist das rund ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung. Da dieses ungerechte, aber wichtige System durch die Pandemie gestoppt wurde, Geldströme unterbrochen worden sind, verschärfen sich Konflikte und Spannungen.

Wer glaubt, dass die Erleichterung von Überweisungen irreguläre Auswanderung begünstigt, erkennt nicht die Lage, verkennt, das hierzulande viele die Arbeitskraft der Ankommenden brauchen:

Niemand will an einem Ort sein, wo er oder sie nicht willkommen ist. Man würde nicht Woche für Woche, Jahr für Jahr bleiben ohne einen guten Grund. Der Grund, weshalb diese Migranten bleiben, ist, dass sie von einigen Menschen doch willkommen sind. Fragen Sie die Mutter, die die Babysitterin eingestellt hat. Fragen Sie den Hausbesitzer, der den Gärtner eingestellt hat. Fragen Sie das Krankenhaus, das die Pfleger eingestellt hat. Fragen Sie die Universitäten, die die Wissenschaftlerinnen eingestellt haben. Die Wirtschaft braucht ausländische Arbeitskräfte. Wir tun ausländischen Arbeitskräften keinen Gefallen, indem wir sie anwerben. Es ist andersherum.

Die Widersprüche, die die Pandemie wie unter einem Vergrößerungsglas aufzeigte, sind nicht schnell produktiv zu lösen. Dennoch schlägt Dilip Ratha lindernde Sofortmaßnahmen vor.

Trotz Corona, das viel Unsichtbares an den Rändern erkennbar macht, wird die Arbeitsmigration selten als Teil der allgemeinen sozialen Frage betrachtet. Und das ist seit der Vernetzung der Welt im 19. Jahrhundert der Fall.

Serge Halimi vergleicht in diesem Beitrag heutige Prozesse in Frankreich mit denen Ende des 19. Jahrhunderts:

Im Lauf der 1880er Jahre hatte die Linke unter dem Einfluss einer radikalen Partei, die von einer gesellschaftlichen Revolution nicht viel wissen wollte, „ihren politischen Kampf auf die religiöse Frage konzentriert“. Mehr als ein Jahrhundert später ... ist die Arbeiterbewegung nicht mehr imstande, „die Vorstellung durchzusetzen, dass die Einwanderung eine Dimension der sozialen Frage“ darstellt. Damit wird der „Arbeitsmigrant“ schlicht und einfach zum „Migranten“. Es ist der erste Schritt zu einer zunehmenden Fokussierung auf die Problematik der „Identität“, an deren Ende die Identifizierung der Migranten als „Muslime“ steht.

Gestern & Heute: Die unsichtbaren und systemrelevanten Arbeitsmigranten

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