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Flucht und Einwanderung

Gestern & Heute: Das größte Bauwerk des fingierten Sozialismus

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergFreitag, 13.08.2021

Am 13. August 1961 riegelten NVA-Soldaten und Grenzpolizisten die Sektorengrenzen ab und der Bau der Mauer begann. Hier sieht man erste Impressionen vom ersten Tag. Die Mauer in Berlin entwickelte sich zum globalen Symbol der Teilung der Welt im Kalten Krieg.

Sebastian Haffner, Autor von "Anmerkungen zu Hitler" und einer der scharfsinnigen Publizisten der Epoche, lässt in diesem furiosen, nicht mal 10 Minuten langen Fernsehkommentar aus dem Jahr 1969 das vergangene Jahrzehnt Revue passieren.

Kurz nachdem am 9. November 1989 die Mauer an einigen Stellen geöffnet wurde und dadurch ihre Funktion veränderte, verschwand das Bauwerk bis auf wenige Teile. Etliche Stücke sind mittlerweile über den Globus verteilt – oft als Gedenkstätten an den Kalten Krieg mit seinen immensen Gefahren.

Im Hauptteil dieses piqs steht die künstlerisch-dokumentarische Auseinandersetzung von Jürgen Böttcher in seinem Film "Die Mauer", der bis zum 3. Oktober 2021 in der ARD-Mediathek zu sehen ist.

Im Berliner Tagesspiegel gibt es diesen Vorher-Nachher-Vergleich.

Gestern & Heute: Das größte Bauwerk des fingierten Sozialismus

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Kommentare 13
  1. Ruprecht Polenz
    Ruprecht Polenz · vor mehr als 2 Jahre

    Ich habe das neue Buch von Münkler nicht gelesen. Andere, die ich gelesen habe, habe ich verstanden. Ich weiß nicht, ob es jetzt eine Gruppe der Münkler-Versteher gibt. Und was die Gewichtsklasse angeht: je schwerer desto unbeweglicher, das sieht man beim Boxen.

  2. Ruprecht Polenz
    Ruprecht Polenz · vor mehr als 2 Jahre

    Eine Theorie, die sich nicht beweisen lässt, könnte man einen Glauben nennen. Anders als Religionen bezieht sich der Sozialismus ausschließlich auf die Herstellung bestimmter gesellschaftlicher Verhältnisse und nicht auf‘s Jenseits. Alle Versuche, die Gesellschaft als sozialistische zu formen, sind ziemlich verheerend gescheitert. Dass es trotzdem weiter gläubige Sozialisten gibt, ist nicht schlimm. Sie sollten nur keine Macht mehr bekommen. PS Besonders mit seinen Gerechtigkeitsversprechen ist der Sozialismus gescheitert, jedenfalls wenn man unter Gerechtigkeit mehr versteht, als die Herstellung materieller Gleichheit.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre

      Ja, und Münkler (der mittlerweile schrieb, er fühle sich aufgrund meiner Rezension verstanden) und andere sind Religionswissenschaftler und der 1. Mai ist wie Weihnachten und Ostern ein religiöser Feiertag.

      Das ist unter meiner Gewichtsklasse.

  3. Ruprecht Polenz
    Ruprecht Polenz · vor mehr als 2 Jahre

    „Das gildet nicht“, sagen kleine Kinder, wenn sie beim Strafstoß über den Ball getreten haben. So ähnlich kommen mir die Verteidiger:innen des Sozialismus vor. Jeder Versuch, diese Idee freiheitskonform umzusetzen, ist gescheitert. Für die Menschen, die Teil der Versuche waren, hat es halt doch gegolten.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre

      Gesellschaftliche Entwicklungen folgen aber nicht denen eines Kinderspiels.

      Wenn der große britische Historiker Perry Anderson einst bemerkte, dass das Beste im "real existierenden Sozialismus" war, dass er den Westen sozialer machte und dass es nach 1991 damit bald vorbei sein könnte, war das hellsichtig.

      Und es ist deshalb kein Zufall, dass es selbst in den USA Politiker gibt, die sich Sozialisten nennen: Einige werden davon bald 80, viele aber sind erst um die 30.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre · bearbeitet vor mehr als 2 Jahre

      @Achim Engelberg Vielleicht war es eher der Kapitalismus, der den realen Sozialismus sozialer gemacht hat? Je weiter weg vom Westen, um so unsozialer war er jedenfalls. Das liegt einerseits sicher an den industriellen Voraussetzungen, an einer disziplinierten Arbeiterklasse in der kapitalistischen Peripherie, etwa in Mitteleuropa. Andererseits war aber mit zunehmender Entfernung auch die "Strahlkraft" demokratischer Gesellschaften geringer. Das nach 1990 die westlichen Sozialstaaten in Bedrängnis kamen, liegt wohl weniger im Wegfall des Sozialismus, als an den sich dramatisch veränderten Rahmenbedingungen für den Westen. Es machen sich Schwellenländer auf den Weg der Industrialisierung und das mit niedrigeren Löhnen. Die technologische Führerschaft leidet auch, ebenso wächst die Produktivität kaum noch. Die Demographie tut das ihrige.

  4. Ruprecht Polenz
    Ruprecht Polenz · vor mehr als 2 Jahre

    Wenn sich die Praxis nie nach der Theorie richtet, kann das auch an der Theorie liegen. Es war der reale, nicht ein fingierter Sozialismus der SED, der für den Mauerbau und seine tödlichen Folgen verantwortlich ist.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre

      Ach je, wieder kein Argument.

      "Es gibt Leute, die das heute noch – inzwischen zumeist in kritisch-ablehnendem Verständnis – als Sozialismus ansehen." (S. 360)

      So Herfried Münkler in seinem gerade erschienenen, ausgezeichnetem Buch, das ich aufgrund eines Artikel schon gelesen habe:

      https://www.rowohlt.de...

      Deutschlands international renommiertester Politikwissenschaftler erklärt darin für alle verständlich, dass das kein Sozialismus war.

      Freilich, die besten Passagen sind andere, da er hier unter seiner Gewichtsklasse antreten muss.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre

      @Achim Engelberg Der real existierend Sozialismus war nun mal das, was aus der Umsetzung der Ideen entstanden ist und sicher nicht das was die Utopien anpriesen.
      Nur, wenn die Anwendung sozialistischer Theorien und Konzepte, alle Versuche, immer wieder zu etwas ganz anderen führen, als vorhergesagt, muß man mal kritisch über diese nachdenken. Hinterher sagen, dass war gar kein Sozialismus, ist natürlich eine Immunisierungsstrategie. Zu einer wirklichen Weiterentwicklung der linken Theorie ist es ja daher auch nicht gekommen.

      Und ein fingierter Sozialismus war es bestimmt nicht. Das war ernst gemeint und nicht als Täuschung.

      Und das Herfried Münkler das anders sieht, mag sein, man kann auch so argumentieren. Nur mit welchem Ziel? Einfach noch mal versuchen?

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre

      @Thomas Wahl Ja, es war ernst gemeint, aber schon der Ausdruck "real existierend" war ja eine Einschränkung.

      Die Ziele der gegenseitigen Beleuchtung von Marx, Nietzsche und Wagner im neuen Münkler sind vielschichtig und führen uns etwas von Deinem Einwand weg.

      Bei Marx geht es Herfried Münkler darum, die Texte wieder offener und genauer zu lesen. Immerhin wurden und werden sie nach 1990 neu ediert. Und hier kommt er zu einem Ergebnis, dass ähnlich dem ist, was Heiner Müller Anfang der 1990er Jahre so formulierte: Der siebzigjährige Versuch, Marx zu widerlegen, ist gescheitert.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre · bearbeitet vor mehr als 2 Jahre

      @Achim Engelberg Ich würde eher sagen, der 70 jährige Versuch Marx zu beweisen ist kolossal mißglückt. Aber ein so komplexes und teilweise widersprüchliches Werk wie das von Marx und Engels läßt sich weder endgültig beweisen noch widerlegen. Dazu ist das ganze auch zu abstrakt und gerade was den Sozialismus betrifft zu vage. Viele einzelne zentrale Ansichten wurden allerdings sehr wohl durch die Geschichte empirisch widerlegt. Aber all die bisherigen Versuche die Theorie politisch umzusetzen sind augenscheinlich gescheitert.

      Insofern war der Terminus "real existierend" alles mögliche: Die Bestätigung, er existiert real, der Sozialismus oder auch er existiert zwar real, ist aber nicht ganz das was man wollte. Jedenfalls sahen ihn noch in den 80ern und bis heute viele auf der Siegerstrasse der Geschichte. Wie es im Beschluss des Parteivorstandes der "Linken" vom 14. Februar 2021 so schön heißt:

      "DIE LINKE unterstützt den mit der Verabschiedung der neuen Verfassung von 2019 ausgelösten breiten gesellschaftlichen Diskussionsprozess zur weiteren demokratischen Entwicklung Kubas im Rahmen seines sozialistischen Gesellschaftssystems. DIE LINKE war, ist und bleibt solidarisch mit dem sozialistischen Kuba und seiner Revolution."
      https://www.die-linke....

      Meint ma da das fingierte, das real existierende oder das wirkliche sozialistische Gesellschaftssystem?

    5. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre

      @Thomas Wahl Das sind verschiedene Ebenen.

      Es geht darum, bei Münkler, bei Müller u. a., Alternativen wieder denken zu können.

      Bei aller neuen Offenheit der Werke von Marx und Engels, auch bei vielem Widersprüchlichen, Fragmentarischem, Unvollendeten: Niemals schrieben sie, dass ein Sozialismus in einem unterentwickelten Land aufzubauen sei. Das hielten sie für unmöglich.

      Vielleicht liest Du einfach mal im neuen Münkler.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre

      @Achim Engelberg Auf jeden Fall werde ich den neuen Münkler lesen. So wie ich auch meinen Marx gelesen habe, den ich für einen genialen und anregenden Denker halte.
      Aber es geht eben nicht um verschiedene Ebenen, es geht darum, ob der DDR-Sozialismus fingiert war, also ein Fake oder ein Resultat von Versuchen die sozialistischen Theorien umzusetzen. Natürlich hat Marx lange geglaubt, nur in fortschrittlichen Staaten mit entwickeltem Kapitalismus sei eine Revolution möglich. Aber so ganz endgültig war er da nicht:

      "Marx hatte diese slawophile Lieblingsidee zunächst lange und vernichtend kritisiert. Auf seine alten Tage fand er an der Idee einer Übergangsrolle dieser Obschtschina im Falle einer revolutionären Sozialumwälzung in Russland jedoch vorsichtig Gefallen. Gleichzeitig verfolgte er mit wachsendem Unbehagen die Begründung eines doktrinären „Marxismus“ in Russland, der auf die noch kaum existente Arbeiterklasse im Bündnis mit dem liberalen Bürgertum setzte.

      Im Vorwort zu einer russischen Neuausgabe des Manifests gab Marx, kurz vor seinem Tod, in dieser zentralen Streitfrage eine Stellungnahme ab, die tendenziell den „Volkstümerln“ gegenüber den „Marxisten“ recht gab. Dabei führte er allerdings eine neue, wesentliche Bedingung ein: „Wird die russische Revolution das Signal einer proletarischen Revolution im Westen, so dass beide einander ergänzen, so kann das jetzige russische Gemeineigentum am Boden zum Ausgangspunkt einer kommunistischen Entwicklung dienen.“ …"

      https://www.dekoder.or...

      Und bekanntlich setzte Lenin genau auf diese Initialwirkung seiner Revolution.
      Im übrigen waren die mitteleuropäischen Staaten des RGW keine unterentwickelten Staaten. Hat trotzdem nicht geklappt. Aber geschenkt.

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