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Flucht und Einwanderung

Exil als Dimension des Menschseins - Ein grundsätzliches Gespräch

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDienstag, 26.07.2022

Erstmals in der Geschichte der Menschheit sind mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht, die Zahl der teilweise und dauerhaften Migranten ist um ein Vielfaches größer. Beides, die Migranten wie die Flüchtlinge, werden aufgrund von Armut, Klimakatastrophe und dem "Weltkrieg in Stücken" (Papst Franziskus) noch gewaltig wachsen.

Wir leben auf einem Globus in Bewegung.

Deshalb ist es geboten, darüber grundsätzlich nachzudenken wie in dem hier vorgestellten Gespräch, das nicht immer leicht ist, aber die teilweise Mühe lohnt sich.

Immer stärker treten Flucht und Migration im 21. Jahrhundert in den Vordergrund. Zuvor wurden beide

als eine untergeordnete sozio-politische Gegebenheit betrachtet, als Nebenfolge bestimmter sozialer Mechanismen und Notwendigkeiten, etwa ökonomischer oder demographischer Natur.

Dann entstand eine neue historische Konfiguration, die sich dadurch auszeichnet, dass die Migration als solche in den Vordergrund tritt. Das zeigt sich schon auf einer journalistischen Ebene: Als die Taliban wieder an die Macht kamen, war die Rede sofort von einer neuen „Flüchtlingswelle“, die daraus entstehe. Ebenso im Falle der Ukraine. Migration ist zu einer eigenständigen Kategorie der sozialen Realität geworden, allerdings zu einer, über die fast ausschließlich im Modus der „Krise“ gesprochen wird.

Es stellt sich die Frage, wie sich dieser Wandel im planetarischen Ausmaß, in kulturellen Ordnungen verankert werden können, die diese Zeitenwende legitimieren. Das ist noch nicht erfolgt, was man an zahlreichen Widersprüchen allein in EUropa sehen kann:

Und während die Ukrainer:innen aufgenommen werden, drängt Frontex in Griechenland weiterhin Migrante:innen ab, die in der EU Asyl beantragen wollen, und im selben Moment werden arabische, maghrebinische oder afrikanische Studierende, die sich in der Ukraine aufhielten, an den Grenzen festgehalten. Daran sieht man, dass sich in der Frage der Migration zwei sozio-politische Realitäten gegenüberstehen. Der wirkliche Umbruch, der das ‚Im-Exil-Sein‘ (exiliance) als grundsätzliche Dimension der condition humaine begreift, hat noch nicht stattgefunden.

Am Beispiel der französischen Präsidentschaftswahlen zeigt Alexis Nuselovici in erschreckenderweise auf wie weit wir von dieser kulturellen Verankerung noch entfernt sind. Macron stand vor allem für "Nicht-Le-Pen":

Macron wurde gewählt, um Le Pen abzuwehren. ... Wir müssen uns darüber klarwerden, dass die europäischen Gesellschaften sich in dieser rechtsextremen Drift befinden. Das ist eine neue Realität, und für uns ist sie furchtbar, weil wir dazu verurteilt sind, stets zu reagieren … als wären unsere Prinzipien nicht stark genug, um uns zum Handeln zu treiben. Diese Prinzipien sind seit – ungefähr – vier Jahrzehnten offenbar zu schwach, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen.

Der Schluss dieses großen Gesprächs ist ein Vorschlag, da unser Kontinent nur als ein migrantischer existiert:

Europa hat sich durch interne Migrationsprozesse gebildet, ebenso aus externen – das ist die Geschichte des Kolonialismus, des Imperialismus. Migration ist in die DNA Europas eingeschrieben. Frontex – diese Institution, die mit libyschen Milizen kollaboriert – operiert auf europäischem Niveau. Warum nicht eine Struktur aufbauen, die der von Frontex vergleichbar ist – aber eine, die aufnimmt.

Exil als Dimension des Menschseins - Ein grundsätzliches Gespräch

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Kommentare 3
  1. Wolfgang Menzel
    Wolfgang Menzel · vor mehr als ein Jahr

    Für mich ist es immer wieder erstaunlich, das beim Thema Migration ausschließlich über die Vertriebenen und Flüchtlinge diskutiert wird. Die Vertreibenden Verbrecher stehen nicht im Fokus. Solange die Wirtschaft mit Verbrechern Geschäfte macht, und die Politik das toleriert, werden weiter Millionen ihre geliebte Heimat verlieren.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als ein Jahr

      Naja, wenn Sie meine piqs sich ansehen, findet man sowohl etwas zu den allgemeinen Fluchtursachen (Krieg, Klima oder Armut) wie auch zu einzelnen Personen: https://www.piqd.de/us...

      Allerdings bin ich nicht der einzige, der darüber Beiträge empfiehlt.

    2. Wolfgang Menzel
      Wolfgang Menzel · vor mehr als ein Jahr

      @Achim Engelberg Danke, werd ich mir anschauen.

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