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Technologiejournalist und Chefredakteur von piqd. Geht seit fünf Jahren, einem Startup (tame.it) und vielen Stunden Berichterstattung vor allem der Frage nach, wie sich die Öffentlichkeit durch das Netz verändert. Wer bestimmt, was relevante Informationen sind? Wie stellen wir sicher, dass relevante Informationen noch eine Öffentlichkeit erreichen? Wie können Alternativen zu Facebook, Twitter und Co. aussehen?
Frederik unterrichtet an der Hamburg Media School Digital Journalism und ist Mitherausgeber von Vocer, einem Think Tank für Medieninnovationen und Nachwuchsförderung.
Arme Wirtschaftsflüchtlinge werden verteufelt, reiche Wirtschaftsflüchtlinge werden mit offenen Armen empfangen. Klingt platt aber isso, wie dieser Panorama-Beitrag eindrucksvoll belegt.
Geschildert wird das Geschäft mit Pässen. Die kann man nicht nur auf dem Schwarzmarkt kaufen, sondern ganz legal auf Messen wie "Emigration & Luxury Property" in Cannes oder dem "Global Citizen Forum" in Montenegro. Dort buhlen Passverkäufer um Superreiche und verbreiten dabei Basar-Atmosphäre. Beispiel Zypern: Wer bereit ist zwei Millionen Euro zu investieren, bekommt zum eigenen Pass auch direkt noch kostenlos Pässe für die ganze Familie dazu. Wem das zu teuer ist, der/die wird vielleicht ein paar Stände weiter in Portugal fündig. Dort bekommt man schon für den Kauf von Immobilien in Höhe von 500.000€ ein goldenes Visum. Gut, das ist kein echter Pass, aber EU-weite Reisefreiheit ist damit trotzdem garantiert.
Einigen reicht das, den meisten geht es jedoch um offizielle Dokumente, die die Käufer als EU-Bürger ausweisen, wie eine Passverkäuferin im Film erklärt:
Das ist was die Leute wollen. Sie gehen nicht nach Malta. Sie wollen nicht, dass bekannt ist, dass sie Russen oder Saudis sind, was von Nachteil sein kann. Deshalb wollen sie einen EU-Pass, mit dem sie in allen EU-Staaten aktiv sein können, zum Beispiel in Deutschland.
Deutschland hat von diesen Deals natürlich nichts. Schwacher Trost: Die Länder der Passverkäufer auch nicht zwingend. Im Gegenteil: Das Geld wandert häufig in Luxusimmobilien, die leer stehen, aber den Preisdruck in den Städten weiter erhöhen.
Im Beitrag leider noch nicht ausreichend belegt ist zudem die Vermutung, dass sich auf diesem Weg auch korrupte und/oder kriminelle Politiker und Unternehmer ihren Weg in die EU erkaufen. Selbst wenn die konkreten Beweise fehlen: Naheliegend ist der Verdacht. Weitere Recherchen und Leaks über den genauen Prozess der Käuferprüfung wären hilfreich.
Wichtiger Beitrag. Auch ich bin der Meinung, dass sich hier zahlreiche Korrupte und Kriminelle den Weg in die EU erkaufen. All dies sollte allerdings keineswegs überraschend sein. Es sind nun einmal die Reichen und Mächtigen, die von den gegenwärtigen politischen Systemen profitieren. Brüssel ist doch voll mit Lobbyisten für solche Sachen. Es gilt eben weiterhin: Alle sind gleich, aber manche sind gleicher.