In vielen Bereichen wurde lange Zeit so getan, als hätten nur Männer sich darin hervorgetan. Das gilt auch für die Philosophie. Ein Feature im Deutschlandfunk räumt mit dem Vorurteil auf, dass Frauen nun einmal keine großen Denkerinnen seien. Die Autorin Catherine Newmark stellt fest: 

Denkerinnen gibt es seit den Anfängen der Philosophie. Sie schreiben einflussreiche Werke, sie sind geschätzte Gesprächs- und Briefpartnerinnen, sie beeinflussen die intellektuellen Debatten und sie bringen eigene Themen mit ein in die Philosophie. Manche von ihnen sind in ihrer eigenen Zeit weltberühmt. 

Warum also wissen wir so wenig über die Gelehrte Aspasia von Milet, die höchstens als Partnerin des Perikles oder als Hetäre (Prostituierte) erwähnt wurde, sowie viele andere? Weil ihre Verdienste um die Philosophie  – oh Wunder – von der männlichen Überlieferung totgeschwiegen wurden. 

Beim Schweigen blieb es oft nicht. Es wurde seitens der männlichen Kollegen auch kräftig diffamiert. Das traf z. B. Leontion, die es im 4. Jahrhundert wagte, die Schrift des Aristoteles-Schülers Theophrast zu kritisieren. Cicero bezeichnete sie später als "kleine Dirne". 

Immerhin war der Mangel an Informationen über gelehrte Frauen manchen dann doch nicht geheuer. So schrieb der Historiker Gilles Ménage bereits im 17. Jahrhundert eine Geschichte der Philosophinnen. 

Dennoch gilt es heute, diese vergessenen Denkerinnen in den Kanon zu bringen und ihnen den Platz einzuräumen, der ihnen dort gebührt. Auch, um ein vollständiges Bild der Philosophiegeschichte zu erhalten. Daran arbeitet unter anderem das Zentrum für die Geschichte von Philosophinnen und Wissenschaftlerinnen in Paderborn. 

Philosophie-Professorin Ruth Hagengruber, die in Paderborn lehrt, findet: 

Die Philosophinnen, und das Wissen der Frauen, nicht einzugliedern, das ist, wie ich zu sagen pflege, als hätte Newton nur jeden zweiten Planeten vermessen und dann versucht, die richtige Dynamik zu berechnen. Es ist einfach falsch! Es geht nicht. Die Frauen denken, die Frauen haben Ideen, und deshalb sind diese Frauen ein Teil des Kanons.

Fazit: Der DLF Beitrag stellt viele Beispiele für Philosophinnen aus Antike, Mittelalter, Renaissance und Neuzeit vor und ist sehr hörens- beziehungsweise lesenswert.