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Feminismen

Was ist los bei den Frauen, die #metoo bekämpfen wollen?

Margarete Stokowski
Autorin
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Margarete StokowskiMittwoch, 07.02.2018

Zwei Dinge sind an der ganzen #metoo-Sache schrecklich: Erstens die Taten. Die vielen Übergriffe, die Gewalt, die Demütigungen. Zweitens aber auch die unglaubliche Kraft, die Leute aufbringen können, um die Debatte darüber in eine völlig absurde Richtung zu drängen.

Es gibt Leute, die sich beschweren, dass manche Frauen die Übergriffe jahre- oder jahrzehntelang verschwiegen haben und jetzt erst reden – obwohl sie wissen könnten oder sogar wissen, dass das bei traumatischen Erfahrungen häufig so ist. (Und abgesehen davon haben viele zunächst gar nicht geschwiegen, wurden aber dann zum Schweigen gebracht.) Es gibt auch Leute, die finden, bei #metoo werde alles vermischt und Frauen würden sich über eine Hand auf dem Knie genauso aufregen wie über eine Vergewaltigung. Keine Frau auf der verdammten Welt tut das, aber vielleicht mag es so wirken, wenn man Kritik von Frauen immer nur völlig genervt als übertriebenes Gekeife wahrnimmt.

Am traurigsten und absurdesten ist das alles, wenn diese Art Backlash von anderen Frauen kommt. Afua Hirsch schaut sich diese Situationen in ihrem Guardian-Kommentar an und fragt: Was ist da los?

„The #MeToo movement began, I thought, to provide a platform for women to share experiences of sexism and abuse they had previously felt too intimidated to declare openly, or justifiably concerned about the consequences of doing so. What’s most striking to me about the movement is how quickly it descended into a row between women.”

Warum gibt es so viele Frauen, die Sexisten, Belästiger und Vergewaltiger verteidigen? Warum sind Zuhören und Solidarität vielen so fremd, dass sie anderen Frauen öffentlich reingrätschen, wenn diese über ihre Erfahrungen sprechen?

Natürlich internalisieren auch Frauen Sexismus, schreibt Hirsch dazu, und entsprechend fühlen sie sich – genau wie viele Männer – von Feminismus bedroht, weil sie spüren, dass sich etwas ändern wird in einem System, in dem sie sich eingerichtet haben.

Was ist los bei den Frauen, die #metoo bekämpfen wollen?

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Kommentare 15
  1. Monika Kienle
    Monika Kienle · vor 6 Jahren

    Mir scheint hier wird eine Solidartät ja ein Teamspirit eingefordert als ob irgendjemand die Spielstrategie zum Sieg kenne, wenn nur alle mitmachen.
    Ich bin eine der Frauen, die die metoo-Bewegung und die gesamte Diskussion begrüßt und lange am Leben halten möchte, sodass etwas bewusst werden kann, aber gleichzeitig kann ich auch Deneuve's Beitrag wertschätzen, obwohl ihre Korrekturen m.E. nicht ausreichten. Ich suche meinen Weg in alledem und vorallem distanziere ich mich von Westlichen Frauen, die aus der Opferrolle heraus um sich herum jeden und jede auf einen niedrigen Energielevel ziehen wollen. Ich verstehe wie wichtig es ist, die Geschichte raus muss, aber es scheint mir bei vielen Frauen auch Strategie, das persönliche Trauma hervor zu holen, wenn.die Diskussion nicht nach ihren Vorstellungen geht.
    Vielleicht tue ich genau das, was ich unter Frauen immer wieder schmerzhaft erlebe - Solidarität auf einem niedrigen Niveau.

  2. Tobias Schwarz
    Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

    Interessanterweise finde ihre hier zum Ausdruck kommende Verwirrung ob der Reaktion anderer symptomatisch für das gesamte - auch von Ihnen beklagte - Problem der Debatte, das Aneinandervorbeireden.

    Ich vermute allerdings, dass dabei nicht nur das Patriarchat eine Rolle spielt. Denn Sie (der #Netzfeminismus) befürworten zum einen eine radikale Subjektivierung der Einordnung von Erlebnissen. Und zum anderen sprechen Sie (der #Netzfeminismus) anderen das Recht auf genau diese subjektive Einordnung ab, sofern diese der axiomatischen Struktur Ihres (des #Netzfeminismus) Weltbildes widerspricht.

    Was sonst ist denn bitte die Klassifizierung als "erlernter schlechter Geschmack"? (Man erinnere sich an die #netzfeministische Reaktion z.B. auf Alice Schwarzers entsprechende Einordnung von Kopftüchern).

    Solange dieser Widerspruch in Ihrer Position besteht, solange Sie (der #Netzfeminismus) in jeder Kritik, in jedem Widerspruch nur eine dialektische Drehung sehen können, die ihnen ja eigentlich Recht gebe, ihre Sicht implizit bestätige, solange wird das von Ihnen geschilderte Problem dieser Diskussion - und damit wohl auch Ihre Verwirrung - logisch nicht auflösbar sein.

    1. Margarete Stokowski
      Margarete Stokowski · vor 6 Jahren

      Die Formulierung "Sie (der#Netzfeminismus)" ist mir nicht klar. Bin ich der Netzfeminismus? Seit wann! Was Sie "eine radikale Subjektivierung der Einordnung von Erlebnissen" nennen, würde ich beschreiben als: Alle dürfen ihre Sicht der Dinge erzählen. Axiomatische Struktur etc. können Sie weglassen, es gibt keinen einheitlichen "Netzfeminismus" mit geschlossenem Weltbild. Solange Sie "den Netzfeminismus" als eine Stimme wahrnehmen, die nicht bereit ist zu diskutieren, und solange Sie mich als mit dieser Stimme identisch sehen, kommen wir wohl echt nicht zusammen.

    2. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      @Margarete Stokowski Nein, sie sind nicht der Netzfeminismus, aber sie vertreten weitgehend dessen Positionen und aktivistischen Formen und Formeln. Es gibt auch im Netz aktive Feministinnen, die ich nicht als Netzfeministinnen bezeichnen würde - Mithu Sanyal oder Laurie Penny und einige andere - weil es in ihren öffentlichen Äußerungen meist nicht nur um Teamsport geht wie eben dem #netzfeminismus: Geschlossenes Weltbild trifft das schon ganz gut. Das mag natürlich nicht ihr persönliches Weltbild sein - es gibt ja auch da immer wieder Hinweise für die Akzeptanz von Komplexität, z.B. in Ihrem Aspekte-Interview -, aber in den meisten Ihrer öffentlichen Äußerungen stellt es sich für mich zumindest so dar, als ob sie Komplexität der Realität aus netzfeministisch-aktivistischen Gründen hintanstellen. Und es als Verrat zu werten, wenn andere das nicht tun, ist schon ziemlich mutig.

    3. Margarete Stokowski
      Margarete Stokowski · vor 6 Jahren

      @Tobias Schwarz Wo habe ich von Verrat gesprochen? Was sind die Positionen „des“ Netzfeminismus und wer entscheidet, wer dazugehört, auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Einteilung in verschiedene feministische Positionen anhand des Mediums, in dem Äußerungen stattfinden, für eine politische Debatte eigenartig ist, weil man ja auch eine inhaltliche Positionierung vornehmen könnte?

    4. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      @Margarete Stokowski Es ist völlig richtig, das man das inhaltlich trennen sollte, auch wenn das Medium hier zweifelsohne eine Botschaft hat und ist. Hashtag/ktivismus.

      Deswegen habe ich das ja auch (grob) inhaltlich unterschieden und auch als Beispiel zwei im Netz aktive Feministinnen benannt, die ich nicht als #Netzfeministinnen bezeichnen würde. Nochmal: #Netzfeminismus ist für mich Populismus. Komplexitätsreduzierender Empörungsaktivismus mit Fokus auf Kampagnenfähigkeit. Und das klappt ja auch super. Aber wie so oft bei Populismus scheint es dann schwer bis unmöglich, aus so einer Frontstellung wieder in eine dem Thema inhaltlich angemessene Diskussion zu finden.

      Vergleichen Sie doch z.B. mal Ihre Aussage oben zum Thema Komplexität von Interaktionen -

      "Keine Frau auf der verdammten Welt tut das [etwas falsch einsortieren], aber vielleicht mag es so wirken, wenn man Kritik von Frauen immer nur völlig genervt als übertriebenes Gekeife wahrnimmt.") -

      mit der von Mithu Sanyal in ihrem gemeinsamen Interview mit der Zeit (neue Antwort, da Zeichenbegrenzung).

    5. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      "Sanyal: Ich hatte große Angst, man könnte mir vorwerfen, ich würde Vergewaltigung relativieren. Vergewaltigung ist ein komplexes Geschehen. Das fängt damit an, dass wir lernen, nett zu sein und den Männern nicht auf die Füße zu treten und niemandem wehzutun durch Abweisung. Beim Sex sollen wir plötzlich wissen, wo wir Grenzen setzen. Es ist aber schwierig, den Punkt zu finden, wo man abspringt. Was macht man, wenn einem jemand in der Bahn zu nahe kommt? Wie schwierig ist es, zu sagen: "Also, das hier ist eigentlich mein Platz." Und ich spreche ja auch mit Männern, und sie erzählen, wie sie gehalten sind, sich so zu verhalten, dass sie Frauen gefallen, und immer den ersten Schritt tun sollen und dadurch diejenigen sind, die es falsch machen. Sie sind immer in Gefahr, Grenzen zu verletzen. Und wissen oft gar nicht, wo diese Grenzen sind, weil sie von Frauen wirre Botschaften kriegen."

      http://www.zeit.de/201...

      Hilft das, den Unterschied zu verdeutlichen?

    6. Margarete Stokowski
      Margarete Stokowski · vor 6 Jahren

      @Tobias Schwarz Aber Sie verwenden ein polemisches sehr kurzes Zitat von mir in Gegenüberstellung zu einem langen Zitat von Mithu Sanyal um mir zu erklären, dass ich Populistin bin und Komplexität reduziere? Macht mich skeptisch. Hab übrigens bald wieder eine Lesung mit Mithu in Düsseldorf, stay tuned

    7. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      @Margarete Stokowski Hallo, ich habe geschrieben, daß ich #netzfeminismus als Populismus verstehe und Sie sich dessen Formen und Formeln zu eigen machen. Das bedeutet, sie betätigen sich populistisch. Inwieweit Sie das dann auch gleich zum Populisten macht, kann man sicher diskutieren.

      Und Polemik ist bekanntlich auch ein Stilelement, das man nur in eindeutigen Kontexten verwenden sollte.

      Ihr Hinweis auf die unterschiedliche Textlänge stimmt natürlich, aber meine Bemerkung hinsichtlich der Behandlung von Komplexität bleibt auch bei einem längeren Text - Ihrer Kolumne zum Thema "der Flirt lebt" - bestehen, in dem es Ihnen ja grundsätzlich um das gleiche Problem geht wie hier: "wie kann man/erst Recht eine Frau nicht Ihrer Meinung sein?" Dort diskutieren Sie die Möglichkeit der Komplexität, die Sanyal oben anspricht, um sie gleich wieder zu verwerfen, weil ja alles eigentlich eindeutig sei -

      (Zitat in weiterem Kommentar)

    8. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      @Tobias Schwarz Zitat 1/:

      http://www.spiegel.de/...

      "Sexualität ist der Inbegriff des Übergriffigen, sie ist darauf angelegt, dass jemand sich irgendwann übergriffig verhält." Das ist das Traurigste, was ich bisher in der gesamten Sexismus-Diskussion gelesen habe, und es macht mich fertig, dass das eine Autorin schreibt, die fast genau gleich alt ist wie ich und nicht ein Plagegeist aus dem 16. Jahrhundert.

      ...

      Schon die erste Feststellung ist falsch. Dem Flirt geht es gut. Niemand will ihm was. Der Flirt ist, wenn man mal einen aktuellen Begriff benutzen will, ein atmender Rahmen: eine Situation, die sich über eine Weile erstrecken kann und bei der man gelegentlich die Rahmenbedingungen neu anpassen kann. Indem man sich küsst. Oder ein Bett aufsucht. Oder indem man sagt: Nee, doch nicht. Oder was anderes. Niemand auf der Welt will daran etwas ändern, außer religiöse Fundamentalisten, und die sind verrückt.

      ..."

    9. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      @Tobias Schwarz Zitat 2/

      "Die Idee aber, dass Sexualität "der Inbegriff des Übergriffigen" sei, die ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich - wenn damit nicht die eher philosophische und sicher nicht alltägliche Bedeutung von "Übergriff" gemeint ist, dass man in die Sphäre des anderen Menschen "übergreift", wenn man ihn persönlich anspricht. Aber dann könnte man auch "Kommunikation" sagen oder "Austausch", wenn es doch um etwas Schönes gehen soll.

      Wenn mit "Übergriff" gemeint ist, dass Sex immer eine Person braucht, die sich denkt, "okay, egal was ist, ich mache das jetzt", dann ist das etwas, von dem ich hoffe, dass kein einziger junger Mensch sich das zu Herzen nimmt. Und kein älterer. Überhaupt niemand. Es stimmt, dass Flirtversuche und sexuelle Sondierungsgespräche sich eine ganze Weile hinziehen können, wenn niemand sich traut, einen Schritt weiter zu gehen, aber verdammt, wie schön kann das sein! Dann dauert es eben länger. Immerhin kann man sich dann sicher sein, keine Grenzen verletzt zu haben. Lieber nicht kopulieren als falsch.

      ..."

    10. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      @Tobias Schwarz Zitat 3/

      "Das ist so lustig und bekloppt. Die Feministinnen und Feministen, die ich am besten kenne, sind die ganze Zeit nur am vögeln. Andererseits ist es aber auch wieder überhaupt nicht lustig, denn aus welcher Ecke der Hölle kommt diese Idee her, in einer Welt, in der man versucht, sexualisierte Gewalt zu bekämpfen, bleibe am Ende nicht mehr viel Spannendes übrig? Es ist mir ein Rätsel, wie man denken kann, irgendwas würde der Menschheit fehlen, wenn Sexismus, Belästigung und Missbrauch wegfallen.

      Selbst wenn es so wäre, dass es Künstler gibt, die ihre Schaffenskraft aus dem Über-die-Stränge-Schlagen ziehen, dann wäre wohl deren Kunst etwas, was man entbehren kann. Wenn das "moralischer Totalitarismus" ist, okay, dann her damit!"

    11. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      @Margarete Stokowski Sie erkennen vermutlich, worin der Unterschied zwischen der Komplexität akzeptierenden Aussage von Mithu Sanyal und Ihrer Komplexität kurz andenkenden (Atmender Rahmen, philosophische Bedeutung) aber schließlich verweigernden Haltung liegt. Inklusive Ihrer abschließenden Forderung nach "moralischem Totalitarismus".

      Aus meiner Sicht schaffen Sie so Aufmerksamkeit, Zustimmung und Widerspruch (eben populistisch), aber schaffen eben - im Gegensatz zu Sanyal - neue Hindernisse für eine ernsthafte Diskussion. Wie gesagt: "geschlossenes Weltbild" trifft diese Seite der Diskussion schon ganz gut. Und dann müssen Sie sich eben nicht wundern, wenn andere - auch und gerade andere Frauen - das anders sehen, auch ganz ohne patriarchale Indoktrination.

      Es wäre schön, ich würde mich sehr freuen, und ich halte das für die Diskussion auch für unabdingbar, wenn hier eine Öffnung erfolgen könnte. Vielleicht ja auch am Rande der Lesung mit Frau Sanyal in Düsseldorf.

      Ich bin gespannt. =)

    12. Margarete Stokowski
      Margarete Stokowski · vor 6 Jahren

      @Tobias Schwarz Danke für Ihre Einschätzung.

    13. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      @Margarete Stokowski Ebenfalls Danke für das Gespräch =)

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