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Margarete Stokowski, Jahrgang 1986, hat Philosophie und Sozialwissenschaften studiert. Von 2011 bis 2015 schrieb sie Kolumnen für die taz, seit Oktober 2015 ist sie Kolumnistin bei Spiegel Online. Ihr Sachbuch "Untenrum frei" handelt von sexueller Freiheit und erschien 2016 im Rowohlt Verlag. 2018 veröffentlichte sie "Die letzten Tage des Patriarchats", ebenfalls bei Rowohlt.
Zu Weihnachten empfehle ich diesen Text von Alena Schröder aus dem SZ Magazin über Wut als männliches Privileg. Der Text ist von Oktober, aber leider recht zeitlos. Ihre These:
„Der einzige Grund dafür, warum die Welt noch nicht in Flammen steht, ist die Fähigkeit von Frauen, ihre Gefühle im Griff zu behalten.“
Grund zum Ausrasten gäbe es ja genug, aber Frauen haben in den letzten Jahrtausenden genug Zeit gehabt um zu lernen, was passiert, wenn sie negative Emotionen zeigen. Selten was Gutes.
„Frauen haben verinnerlicht, wie wichtig es für die öffentliche Wahrnehmung ist, dass sie ihre berechtigten Anliegen freundlich vortragen.“
Schröder bringt hierfür einen Haufen Beispiele, von Hillary Clinton über Marlies Krämer (die Frau, die bei der Sparkasse „Kundin“ sein will) bis zu Andrea Nahles (die ausgelacht wird, wenn sie genau so laut wird wie ihre männlichen Genossen).
Berechtigterweise schreibt Schröder auch gegen das Argument an, Frauen müssten einfach nur „wütend werden“ und das auch zeigen, damit sich etwas ändert. Das stimmt nicht. Der Rest der Welt muss auch lernen, mit der Wut von Frauen umzugehen und sie nicht sofort als hysterisch und übermäßig emotional zu brandmarken, sobald sie einen Tick lauter werden.
„Es heißt in letzter Zeit häufig, Frauen müssten endlich wütender werden, um wirklich etwas zu verändern. Das ist eine Fehlinterpretation, denn Frauen sind auch jetzt schon verdammt wütend. Sie haben nur über Jahrhunderte gelernt, diese Wut unter Kontrolle zu halten. Frauen, die ausrasten, haben schon verloren, egal wie gut ihre Argumente sein mögen. Also hält man die Wut am simmern, lässt sie aber niemals überkochen. Und das kostet verdammt viel Kraft.“
Kraft, mit der man so viele andere Dinge tun könnte. In diesem Sinne – schöne Weihnachten!
Quelle: Alena Schröder sz-magazin.sueddeutsche.de
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