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Feminismen

Waren wir nicht schon weiter? Über den "Feminismus" bei Joko&Klaas

Barbara Streidl
Journalistin, Musikerin
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Barbara StreidlFreitag, 22.05.2020

15 Minuten Prime-Time auf Pro7 über Feminismus. Feminismus am Beispiel des Themas "Gewalt gegen Frauen".

Dass das Thema dort in der Sendung von Joko und Klaas über die Ausstellung "Männerwelten" platziert werden konnte, ist natürlich erfreulich (wir haben auch auf piqd darüber berichtet). Dennoch gibt es nicht nur Jubel darüber – und die Skepsis, wenn nicht Kritik, kommt aus dem Raum nach dem "toll, dass das Thema überhaupt platziert werden konnte". Im BR / Zündfunk sagt etwa Anne Wizorek:

"Für mich persönlich hat es nicht so gut funktioniert. Dass es so hin – und her switched, einerseits machen wir uns über diese übergriffigen Männer lustig, andererseits sprechen wir dieses Thema aber auch ernsthaft an, also das Thema sexualisierte Gewalt. Und was ich aber vor allem schwierig finde, mir drängt sich einfach dieser Eindruck auf, dass wir nicht darüber hinaus kommen. Dass es statt dessen immer wieder darauf hinausläuft: Frauen müssen wirklich zigfach und immer wieder beweisen, dass diese Sachen auch wirklich passieren."

Du musst also erst mal nachweisen, dass du ein Opfer krasser Übergriffe bist, um dir eine Sprecherlaubnis zu holen. Und dann musst du es noch schaffen, dass die krassen Übergriffe kein Einzelfall im anything-goes-Zeitalter sind, dass es nicht nur dir so geht, sondern dass eine Struktur dahinterliegt: Stimmt. Wir waren schon mal weiter.

Auch in meiner feministischen Blase wurde kontrovers darüber diskutiert, auch darüber, dass es nur weiße Frauen sind, die in dem Film vorkommen (das etwa mängelt auch Margarete Stokowski bei Spiegel Online an). Oder dass das Thema Trans ausgespart wird.

... und für die, die gerne in der Vergangenheit stöbern und hoffen, dass sich Geschichte nicht wiederholt, dass Menschen dazulernen, hier etwas aus dem Jahr 2012 zu Joko und Klaas und ihre Show bei ZDF neo. In einer Episode wurden sexistische, frauenfeindliche Übergriffe vermeintlich "ironisch" gezeigt, also ein Clip ...

... wo zwei junge Männer vor der Kamera eine Mutprobe daraus machen, einer Messehostess ohne deren Zustimmung an die Brüste und an den Hintern zu fassen und anschließend über die Reaktion der belästigten Frau zu lästern...
--> aus dem Blog von Antje Schrupp, Link unten, die zwei jungen Männer waren Joko und Klaas.

Antje Schrupp über die gemeldete Szene und Frauenfeindlichkeit.

Eine Gruppe Blogger*innen schickte eine Beschwerde an den Fernsehrat, meldete Kress.

Waren wir nicht schon weiter? Über den "Feminismus" bei Joko&Klaas

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Kommentare 3
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 4 Jahre

    Ja wir waren schon weiter. Dennoch schadet die Sendung nicht. Es darf nicht dabei stehen bleiben

  2. Anne K
    Anne K · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

    Ich sehe das eigentlich nicht so, dass wir schonmal „weiter“ waren. Wann soll das denn gewesen sein, seit Anbruch des Internetzeitalters? Ich stimme zwar mit Frau Wizoreks Kritik überein, dass dieses Pro7 Video nicht das Ende der Fahnenstange sein kann, aber redundant ist dieses Video doch nun wirklich nicht gewesen. Das ist offensichtlich, wenn man mal seine Filterblase aus linksintellektuellen Philosophie- und Sozialearbeitabsolvent*innen verlässt, und sich anhört, was Leute in der Mehrheitsgesellschaft so denken. Also Leute die keine intellektuellen oder sozialen Berufe gelernt haben (BWL, E-Technik, Großhandel, Logistik, Medizin ...). Ich will mich hier nicht an Einzelbeispielen aufhängen, aber zu denken, dieser pro7 Beitrag sei für die Mehrheitsgesellschaft olle Kamelle, halte ich für einen sehr groben Fehler. Während Frau Wizoreks Beobachtung zu dem Video natürlich kritisch ist, nämlich dass es hiermit nicht getan ist.

    Gleichzeitig finde ich es total deprimierend (aber typisch links), dass die meiste Kritik an dem Video nun von linken Feminist*innen selbst kommt. MMn hätte es ausgereicht, darauf zu verweisen, dass das Video auch nicht-weiße Frauen hätte beinhalten sollen, ggf auch explizit nicht cis-Frauen (denn von außen beurteilen ob alle Frauen in dem Video wirklich cis waren, kann man natürlich nicht). In 15 Minuten ist es sinnvoll sich auf ein Thema zu fokussieren, und Kritiken wie beim Volksverpetzer, dass auch die Erlebnisse von „Sexarbeiterinnen“ hätten vorkommen sollen, finde ich diskutabel. Ist imo ein Themenkomplex, dem man besser 15 eigenen Minuten zur Verfügung stellt.
    Irgendwie auch absurd, dass kritisiert wird, dass das Pro7 Video die Realität schlecht abbildet, wenn nur weiße Frauen dargestellt werden, aber gleichzeitig so sehr in der eigenen Filterblase zu versacken, dass man denkt, dass Video wäre für die meisten Leute nichts Neues.

    Außerdem noch eine Kritik zum BR Artikel. Es wird dort als merkwürdig hingestellt, dass in dem Pro7-Video mit Terre des Femmes zusammengearbeitet wurde, indem darauf verwiesen wird, dass diese Organisation kritisiert werde. Ich fände es (1) wichtig zu sagen, von /wem/ Terre des Femmes kritisiert wird, gerade wenn es um das Thema „Sexarbeit“ geht, und (2) fair zu erwähnen, dass Terre des Femmes die größte Frauenrechtsorganisation weltweit ist. Sie als eine Art Schmuddelverein zu framen der fragwürdige Haltungen zum Feminismus hat, kommt mir persönlich irgendwie nicht seriös vor. Sie vertreten kontroverse Positionen, natürlich, aber doch mitnichten weniger seriös als bspw. Positionen von Klientel-Vereinen wie Hydra.

    Mein Fazit: finde die Aussagen von Anne Wizorek sehr interessant, danke für den piq. Ihre Aussagen mehr als Kritik an dem Pro7 Video aufzuziehen als als Weiterdenken des Videos finde ich wiederum nicht super sinnvoll.

  3. Julia Schwam
    Julia Schwam · vor fast 4 Jahre

    Also ich finde, wir sind weiter. Den ProSieben Beitrag fand ich geradezu antiquiert.
    Die allermeisten Leute haben endlich und spätestens durch Aufschrei und metoo mitbekommen, dass Frauen sexualisierter Belästigung und Gewalt ausgesetzt sind. Diejenigen, die das verharmlosen, tun es aus anderen Gründen, als dass sie noch nie davon gehört hätten und sich einfach nicht vorstellen können, dass es sowas gibt.

    Daher empfinde ich die reine Darstellung, wie im Beitrag, als unzureichend. Möglich dass es mittlerweile eher Voyeurismus bedient als irgendwen tatsächlich wachzurütteln. Mir war es auch unangenehm, dass so Pimmelchen-Bild-Schicker durch den Beitrag den Eindruck gewinnen konnten, extrem wirkmächtig zu sein. Ich stimme Anne Wizorek zu, der Beitrag war weder wirklich lustig, noch wirklich ernst. Ich hätte ein sehr bissiges Lustig bevorzugt. Ich meine, gibt es etwas lächerlicheres als diese Bildchen? Ich würde mir da ein bisschen mehr Aggression von weiblicher Seite her wünschen.

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