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Feminismen

Wann wird ein Kopftuch zum Problem?

Margarete Stokowski
Autorin
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Margarete StokowskiSamstag, 12.05.2018

Warum tragen Frauen Kopftücher? Und wo sollten Frauen, die ein Kopftuch tragen wollen, in Deutschland arbeiten dürfen? Diese Fragen werden beachtlich oft über die Köpfe derer hinweg diskutiert, um die es geht. Lara Fritzsche hat fürs SZ Magazin mit einigen Mädchen und Frauen geredet und sehr unterschiedliche Beweggründe und Geschichten gehört. Der Text enthält viele Fragen und zeigt die Widersprüche auf, die in Kopftuch-Diskussionen immer wieder auftauchen:

„Um die einzelne Frau mit Kopftuch, die arbeiten möchte, geht es längst nicht mehr. Es geht inzwischen auch um die Köpfe von Pinar und Paki: Haben sie frei gewählt, ein Kopftuch zu tragen, mit ihren 14 Jahren? Es geht um die Frauen im Iran: Kann man in Deutschland unpolitisch tragen, was woanders ein Unterdrückungsinstrument ist? Es geht um die Erziehung von respektlosen Macho-Jungs – schaffen Kopftuchlehrerinnen das?"

Wenn eine Frau selbstbewusst genug ist, ein Bundesland zu verklagen – kann man da noch sagen, sie symbolisiere die Unterdrückung der Frauen? Wenn eine Frau sich wegen Liebeskummer entscheidet, ein Kopftuch zu tragen, will man ihr das ausreden? Und warum sind Putzfrauen mit Kopftuch kein Problem – oder ein anderes? –, aber Referendarinnen, Lehrerinnen oder Arzthelferinnen?

„Es ist ein Paradoxon, dass die Frau mit Kopftuch erst da zum Problem wird, wo ihre Integration gelungen ist. Erst wenn sie für die Mehrheitsgesellschaft sichtbar wird, also in deren Mitte angekommen ist, fällt sie ihr auf. Erst wenn sie schon durch ihre Anwesenheit Emanzipation beweist, wird ihr Unmündigkeit vorgeworfen.

Safia Arsalai bekam als Referendarin von ihrem Rektor gesagt, er wolle den Schülern eigentlich keine Kopftuch-Frau zumuten. Die Putzkolonne an seiner Schule bestand ausschließlich aus Frauen mit Kopftüchern.“

Ein sehr lesenswerter Text, auch wenn oder vielleicht auch weil er mehr Fragen liefert als Antworten – und vor allem nicht die immer wieder gleichen Antworten, die ohne die Frauen auskommen, um die es geht.

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