In der Metropolitan Police von London haben Misogynie, Rassismus und Homophobie Methode. Das steht in einem ausführlichen Bericht, den Baronin Louise Casey, Mitglied des Oberhauses des Vereinigten Königreichs, nun vorgestellt hat. 

Nach dem furchtbaren Mord an Sarah Everard vor 2 Jahren, der von dem Polizeibeamten Wayne Couzens begangen wurde, war Casey gebeten worden, eine unabhängige Untersuchung über die institutionelle Kultur sowie die Verhaltensnormen in der Behörde einzuleiten.

Unterdessen kamen immer mehr Missstände und Gewalttaten, begangen von Polizisten, ans Licht. Zuletzt wurde Anfang 2023 der Polizeibeamte David Carrick verhaftet. Er hatte mehrere Frauen über mehr als zwei Jahrzehnte vergewaltigt und misshandelt. Mehrere Fälle, darunter eine angezeigte Vergewaltigung, waren der Behörde bekannt gewesen. Doch sie unternahm nichts und Carrick konnte Frauen weiter unbehelligt Gewalt antun. 

Der Bericht von Casey, die sich ein Jahr lang mit den Zuständen in der Organisation befasste, prangert an, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen bei der Metropolitan Police generell nicht ernst genommen würde. So gäbe es beispielsweise einen laxen Umgang mit Beweismaterial, das bei Vergewaltigungen aufgenommen wird. Dieses werde nicht sachgemäß gelagert, die Opfer müssten viel zu lange auf Ergebnisse warten. 

Es sei nicht auszuschließen, dass in der Metropolitan Police mehr Gewalttäter vom Kaliber eines Couzens oder Carrick herumlaufen, so der Bericht weiter. Bei der Einstellung würde zu wenig darauf geachtet, ob Bewerber eine Machtposition nur anstrebten, um sie zu missbrauchen. Die Eliteeinheit (The Parliamentary and Diplomatic Protection Command), in der Carrick und Couzens waren, müsse aufgelöst werden. Die gesamte Institution müsse sich vollkommen reformieren. Die Londoner hätten den Glauben daran verloren, von ihrer Polizei geschützt zu werden. Casey wörtlich: 

It is not our job as the public to keep ourselves safe from the police. It is the police’s job to keep us safe as the public.