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Feminismen

"Sie ist nicht zerstört? Sie hat aber zerstört zu sein." Gilda Sahebi über die Idee des Opfers

Margarete Stokowski
Autorin
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Margarete StokowskiDienstag, 02.06.2020

Hier ein weiterer sehr guter Text zur Aufarbeitung der Causa "Männerwelten". Gilda Sahebi schreibt in der taz über ihre Gedanken zur Rolle des Opfers im Kontext sexualisierter Gewalt:

Das Video zeigt Frauen, die sexuelle Belästigung, Missbrauch, Vergewaltigung erlebt haben. Sie sind umgeben von Dunkelheit. Ich sehe bewegungslose Frauen, als seien sie starr vor Angst. Diese Frauen, in diesem dunklen Raum, in diesem Keller, fast wie Puppen. Starr vor Angst? Starr vor Wut? Ich sehe Frauen vor mir, die Opfer sind. Opfer von Männern. Die wohl älteste Erzählung der Geschichte. Einer Geschichte, die von Männern erzählt wird. Und wir glauben sie.

Von Frauen, die eine Vergewaltigung erlebt haben, wird oft erwartet, dass sie nachhaltig traumatisiert und geschädigt sind, weil es ansonsten ja nicht so schlimm gewesen sein kann.

In unserer Gesellschaft wird von Frauen verlangt, dass sie sich auch wie Opfer verhalten, wenn sie Opfer geworden sind. Eine Frau die, wie Virginie Despentes, beim Trampen vergewaltigt wird und auch nach der Vergewaltigung weiter trampt? Unerhört. Sie hat keine Angst? Sie hat aber Angst zu haben.

Eine Frau, die sexuellen Missbrauch erlebt hat und weiter Lust auf Sex und Promiskuität hat? Unerträglich. Sie ist nicht erschüttert? Sie hat aber erschüttert zu sein. Eine Frau, die vergewaltigt wurde und vor Gericht nicht weint, nicht verängstigt, nicht traumatisiert auftritt? Unglaubwürdig. Sie ist nicht zerstört? Sie hat aber zerstört zu sein.

Eine „starke“ Frau ist eine Frau im Gegensatz dazu nur, wenn sie erfolgreich alle Rollen ausfüllt, die sie auszufüllen hat, und das, ohne sich zu beschweren. Aber warum brauchen wir überhaupt die Bilder von „starken“ Frauen?"

Ja, es gibt lebenslängliche Traumatisierung. Aber es gibt nicht nur die eine Rolle des Opfers, die man einnehmen muss, nur weil andere denken, dass man anders nicht glaubwürdig ist.

Heute weiß ich, dass es genau das ist, was die Täter wollen: uns ein Leben lang zu Opfern zu machen. Uns in der Opferrolle zu wissen, ist für sie Genugtuung und Belohnung zugleich. Ich tue ihnen diesen Gefallen nicht mehr.

Das Buch von Virginie Despentes, das sie zu Beginn des Textes erwähnt, "King Kong Theorie", ist übrigens auch sehr gut.


"Sie ist nicht zerstört? Sie hat aber zerstört zu sein." Gilda Sahebi über die Idee des Opfers

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