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Feminismen

Pimmelwitze waren nie das Problem

Margarete Stokowski
Autorin
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Margarete StokowskiFreitag, 29.12.2017

Einer beliebten These zufolge sind Männer heute die eigentlichen Opfer. Frauen kriegen Frauenförderung und extra Parkplätze, Männer kriegen dreckige Jobs und Herzinfarkte. Dieser Text in der Süddeutschen untersucht das Phänomen der immer wieder beschworenen „Krise der Männlichkeit“ und fragt: Ist das so, dass Frauen heute Gewinnerinnen sind und Männer Verlierer?

Um es gleich zu verraten: Nein. Die Antwort lautet aber nicht: Männern geht es in Wirklichkeit super, sondern, wie so oft: sowohl als auch. Männern geht es gut und Männern geht es schlecht, beides stimmt, weil Geschlecht nicht die einzige gesellschaftliche Kategorie ist.

Wir erleben also eine seltsame Dualität: Während die männliche Arbeiterklasse verschwindet und Männer auch in der Zahl der Universitätsabsolventen hinter die Frauen zurückfallen, sammeln sich Reichtum und wirtschaftlicher Erfolg in den Händen weniger Personen - vor allem in den Händen von Männern. Männer stehen ganz oben, aber sie stehen auch ganz unten.

Warum Männer im Alltag durch die Emanzipation von Frauen auch gewinnen, wird ebenso erklärt: Sie werden dann nicht mehr reduziert auf die Rolle des starken, schmerzfreien Versorgers.

[W]ährend das eine Lager hartnäckig die Leistungsfähigkeit des Mannes als höchstes Gut in der Leistungsgesellschaft unterstreicht und sich dabei auf alte Tugenden beruft, strebt die progressive Position nach einer Verbesserung des Zusammenlebens aller, indem der Mann eben nicht auf seine aktiv-produktive Rolle reduziert wird.

Der Autor, Julian Dörr, zitiert auch aus einer Folge Schulz & Böhmermann über Sexismus, die ich auch gesehen habe und bei der ich mich auch gewundert habe, wie man in einer Diskussion so wahnsinnig lahm vorankommen kann. Olli Schulz fragt darin, ob er einen Pimmelwitz machen darf oder ob das nicht mehr geht, wegen Sexismus. Wie entspannt wär' die ganze Sexismus-Diskussion, wenn es nur um Pimmelwitze ginge! Immer raus damit, im schlimmsten Fall sind sie unlustig.

Pimmelwitze waren nie das Problem

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 6 Jahren

    Schöner Satz: "Wenn wir Männer in der Hierarchie nicht mehr über Frauen stehen, können wir auch nicht fallen."

  2. Daniel Schreiber
    Daniel Schreiber · vor 6 Jahren

    Danke für die Empfehlung, Margarete! Der Text fasst die Männlichkeitskrisen-Diskussion wirklich gut zusammen, vor allem da, wo er auf die Ideologisierung der Diskussion zu sprechen kommt. Denn die einander gegenüberstehenden Positionen sind tatsächlich so gar nicht miteinander vereinbar. Ich frage mich aber ein wenig, ob der Text nicht zu "brav" bleibt. Wir sind immer dazu angehalten, Mitgefühl für jenes Männerlager zu haben, das sich aus Abstiegsangst zu "Opfern" stilisiert, obwohl sie nachgewiesenermaßen keine "Opfer" sind. Mir kommt das allerdings häufig wie eine bewusste Strategie vor. Eine Strategie, bei der es gar nicht um Fakten geht, sondern nur darum, mit aller Macht alte Privilegien zu verteidigen - inklusive der Eröffnung von diskursiven Nebenschauplätzen wie "Darf man noch flirten oder Pimmelwitze machen?", über die man dann anstelle der eigentlichen Sache reden muss, während dieses Lager selbstverständlich nie aufgehört hat, zu flirten oder Pimmelwitze zu machen, weil es sich bewusst ist, dass es darum nicht geht und gar nicht gehen kann. Vielleicht wäre es also sinnvoller, offensiver zu kämpfen, als dieses ganze Mitgefühl aufzubringen ...

    1. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 6 Jahren

      Ich dagegen halte den Artikel für symptomatisch dafür, warum die "Männlichkeitsdiskussion" nicht vorwärts kommt. Weil sie - bewußt und unbewußt - die Auswirkungen wahrgenommenen weiblichen Begehrens auf die Konstruktion von Männlichkeitsnormen außer Acht lässt. Und weil die Sorgen von Männern, die sich daraus ergeben, immer wieder als "Nebenkriegsschauplätze" abqualifiziert werden. Männer sollen ja bekanntlich endlich auch schwach sein dürfen, aber doch bitte nur in der dafür vorgesehenen Art und Weise. Sie sollen doch bitte Bewußtsein für die soziale Kategorie Geschlecht entwickeln und darüber diskutieren, aber doch bitte nur in der vorgesehenen Art und Weise. Klappt natürlich nicht, denn so werden - bewußt oder unbewußt - genau die Stereotype reproduziert, die von der Idee her eigentlich bekämpft werden sollen. Siehe auch mein Kommentar unter diesem Artikel von Theresa Bücker.

      https://editionf.com/g...

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