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Feminismen

"Nicht selten muss ich nach 20 Stunden Dienst völlig übermüdet auch Operationen vornehmen"

Margarete Stokowski
Autorin
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Margarete StokowskiDonnerstag, 16.01.2020

Der Spiegel hat eine Reihe, die sich "Das anonyme Job-Protokoll" nennt. In dieser Folge berichtet eine Assistenzärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe von den Zuständen ihrer Klinik, die kurz gesagt grauenhaft sind.

14-Stunden-Tage sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Hier sind alle völlig überarbeitet. Ich komme morgens früh gegen sieben Uhr rein und vor neun Uhr abends selten raus. Manchmal schließen sich dann noch Bereitschaftsdienste an.

Die systematische Überarbeitung führt dazu, dass Patient_innen gefährdet werden:

Die Frau war relativ schmerzfrei, daher habe ich sie, weil ich so viel zu tun hatte, lange warten lassen. Als ich sie dann nach vier Stunden untersucht habe, hatte sie aufgrund einer geplatzten Zyste fast zwei Liter Blut im Bauchraum. Nach einer Notfall-OP ging es ihr Gott sei Dank wieder gut, aber so etwas darf nicht passieren.

Nicht selten muss ich nach 20 Stunden Dienst völlig übermüdet auch Operationen vornehmen, weil es eben nicht anders geht. Ein Kaiserschnitt beispielsweise ist aber kein kleiner Eingriff. Es gibt viele Risiken wie schwere Blutungen, die volle Konzentration einfordern. Die fehlt natürlich, wenn man so überarbeitet ist. So werden Mutter und Kind unter Umständen in Gefahr gebracht.

Ich habe oft Angst um meine Patientinnen. Häufig denke ich: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis mir mal ein wirklich schlimmer Fehler durch die Überarbeitung passiert.

Die Ärztin, die hier anonym berichtet, schreibt, dass sie eigentlich – es gibt sehr viele "eigentlich" in diesem Text – gerne Ärztin bleiben würde. Aber nicht um jeden Preis.

Ich bin erst 29 Jahre alt, aber ich weiß jetzt schon, dass ich meinen Job auf Dauer nicht durchhalten werde – wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern.

"Nicht selten muss ich nach 20 Stunden Dienst völlig übermüdet auch Operationen vornehmen"

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Kommentare 2
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

    es gibt einfach berufsfelder wo wir als Gesellschaft festlegen sollten dass etwa max.5 Stunden pro Tag nur gearbeitet werden dürfte. und "Bereitschaft" muss wesentlich genauer definiert werden.

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

    Es gibt Berufe da müsste der Staat die Gesellschaft WIR festlegen dass hier etwa nur 5 Stunden pro Tag gearbeitet werden darf. Bei gleicher Bezahlung (also wesentlich besserem gehalt). Und dieser Bereitschafts-Wahn in der jetzigen Form dar auch nicht passieren.
    Bereitschaft ist volle arbeitszeit!
    (und zwar da auch egal ob als Arzt oder Postbote. Denn bei letzterem stirbt wahrscheinlich keiner aber auch hier kann derjenige ja nix anderes in der zeit tun).

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