Karen Duve ist bekannt als durchaus kampflustige Autorin, die etwa in ihren Büchern "Anständig essen" den Selbstversuch schildert, eben das zu tun - kein Junkfleisch mehr vom Discounter zu holen und stattdessen bewusst zu essen. In "Warum die Sache schiefgeht", da hat Duve ziemlich klare Worte gefunden hat für die Menschheit, die dabei ist, sich selbst abzuschaffen.

Von ihrem neuen Buch ist also zu erwarten, dass es nicht bloß eine nette Biografie der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff ist. Die Droste kennen viele aus der Deutschstunde, ihr Gedicht vom "Knaben", der "übers Moor" gehen musste, sollte auswendig gelernt werden. Schaurig, schaurig!

Dass das eigene Leben der Dichterin an manchen Stellen auch schaurig war hinsichtlich der gesellschaftlichen Konventionen, zeigt Duve. Sie erzählt

die Geschichte dieser vielseitig begabten Frau, die sich in den Konventionen des katholischen Landadels gefangen fühlt und dennoch nicht wagt, ihren literarischen und amourösen Neigungen konsequent zu folgen.

Somit passt dieses Thema gleich doppelt in den Kanal "Feminismen", einerseits wegen der Autorin Karen Duve, und dann wegen des Sujets ihres neuen Romans. Das sie übrigens über Umwege gefunden hat, wie sie im Interview sagt:

Sie habe sich der Schriftstellerin über deren Biografie genähert, insbesondere über die so genannte "Jugendkatastrophe der Droste, also ihr sehr unglückliches Liebesleben von 1820 (…) und das fand ich so gemein, so schrecklich, wie ihr da mitgespielt worden ist". Es sei eine Zeit großer Umbrüche gewesen.