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Feminismen

Echt jetzt? Probleme mit dem Queerfeminismus

Barbara Streidl
Journalistin, Musikerin
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Barbara StreidlMontag, 25.02.2019

Vorab gleich mal eine Vorrede: Dieser Text ist sehr meinungslastig, ich möchte ihn hier zur Debatte stellen, obwohl ich an einigen Stellen anderer Meinung bin.

Erzählt wird sozusagen die Geschichte des Queerfeminismus, aus der Sicht eines Blogs, deren Betreiberinnen sich dem radikalen Feminismus zugehörig fühlen (ein Hoch! auf den Begriff Feminismen hier bei piqd). Radikal heißt radikal, weil gegen die (patriarchalen) Wurzeln eines Systems, das Frauen unterdrückt. Der Queerfeminismus aber sei auch unterdrückend:

Auf einmal durften Frauen nicht mehr sagen: “Ich bin eine Frau”, denn das gilt in der Meinungsdiktatur des Queerfeminismus als gewaltvoll. Gewaltvoll all denjenigen gegenüber, die biologisch ein Mann sind, sich aber als Frau fühlen – also im falschen Körper stecken.

Im Sommer 2017 gab es bereits eine Debatte zwischen den Soziologinnen Judith Butler und Sabine Hark, die von der EMMA und einem Buch namens "Beißreflexe" angegriffen wurden, ich habe die piqs von damals verlinkt). Eine wirklich ausführliche Stellungnahme zu dieser Debatte mit vielen wichtigen Hintergrundinfos, die nicht polemisch, sondern konstruktiv sind, hat damals Paula-Irene Villa verfasst, das Missy Magazine hat sie veröffentlicht.

Also, lest diesen sehr meinungslastigen Text und schaut mal, was das mit euch macht. Ich bin gespannt.

Echt jetzt? Probleme mit dem Queerfeminismus

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Kommentare 13
  1. Astrid Hilt
    Astrid Hilt · vor 5 Jahren

    Ach je - wenn `Bio-Frauen` in ihrer Hackordnung nach dem `Bio-Mann` nach unten auf Queer-Leute und Homosexuelle treten - nach dem Motto "jetzt iss aber mal gut!" dann ist das echt nervig.
    Wenn Queerfrauen eine radikale Haltung einnehmen, halte ich das für sinnvoll. Ich sehe mich aber auch selbst eher als Mensch. Die Störenfridas sind mir da eher egal.

  2. Antje Schrupp
    Antje Schrupp · vor 5 Jahren

    Auch: Ich kritisiere "den Queerfeminismus" in schöner Regelmäßigkeit (hier z.B. https://antjeschrupp.c...) und bin noch keiner der beschriebenen Hexenjagden zum Opfer gefallen. Dieses beschriebene Niederschrein usw. gibt es, und auch ich habe schon sehr negative Erfahrungen mit einzelnen oder Grüppchen von Queer-Radikalinskis gehabt, aber man kann meiner Meinung nach nicht sagen, das das für die gesamte Bewegung typisch ist. Und die Störenfridas - naja, mit denen hab ich mal versucht, über Prostitution zu diskutieren, das war auch kein wirkliches Vergnügen im gegenseitigen Austausch.

    1. Jun Hanahaha
      Jun Hanahaha · vor mehr als 4 Jahre

      Sry, Ich schreib es zu spät. Ist ok , wenn Sie nicht merken.
      Ich war sehr lange in der Szenen dabei. Da habe ich auch gesehen, gelesen und daher kenne ich auch in welcher Position Sie sind.

      Sie wird sicher nicht gejagt , weil sie eher eine davon ist.Und weitaus bekannt in der Szene und nicht als Feid erkläret . Im Gegensatz zu Emma co. Von Innen aus sah ich auch wie Emma als Erzfeid ideologisiert ist. Viele Feministinen spüren das ,deswegen sehen wir automatisch wenig "alte" Feministen in der SNS-Szene.

      Wer den Namen und Einfluss hat, wird respektiert.
      Nur so. Sie sehen die Sache allzu sehr leichtsinng.

      Dazu noch, die butlersche Disskustheorie macht einem sehr ideologisch . Ich weiß dass Sie nicht dazu gehören. Aber vereinfachte , voreillige Version davon macht die Disskusion unmöglich, weil wir nicht mehr sagen dürften; Es gäbe biologische Unterschiede oder Es gäbe Man und Frau weil allein die Ausage die Unterschiede reproduziert ,die zur patriarchalen Sturktur beiträgt. Da darf man nicht mehr sagen , was man sieht und erkennt. Nur Sprache konstruiert unsere Wirklichkeit.

      So Wer da etwas sagt, wird systematisch als Sexist oder als Chauvinist angegriffen. Vor allem in der SNS szene ist diese Haltung weit und breit verbreitet. Bei der Disskusion über Sex-arbeiterin auch so. Da wird sofort gesagt:Stigmatisiert!!

      Noch schlimmere Beispiele kenne ich auch persönlich.
      Eine Opferin von der sexualisierten Gewalt wird angegriffen weil sie gesat hat, sie könne keinen Penis(im öffentlichen Raum) akzeptieren. Sie wird heftig als Diskriminatorin angeprangert , verureteilt.

      Die Idee von Queer an sich ist sehr ideologieträchtig.
      Wer etwas über Realität,Objektivät spricht, wird verureteilt weil alles zur Diskriminierung beiträge. Praktisch,man muss taub und blind sein um Idee durchzusetzen. Die Frage wird nicht akeptiert, weil das schon den heutigen Missstand entstehen lässt. Wenn man sotewas nicht denkt und sagt, passiert das nicht.

      Dieser Form von Idealismus ist im Gang. Man kann nur noch über vielfältige Utopie sprechen, nicht mehr. Böse sind immer die Andren.
      Man denkt nur noch dichtonomischerweise. Da werden Sie sicher nicht masenhaft angegriffen.

  3. Antje Schrupp
    Antje Schrupp · vor 5 Jahren

    Ist das wirklich schonmal vorgekommen, dass von Queer*feminist*innen jemandem verboten wurde, sich "Frau" zu nennen? Also ich bin ja selbst kritisch gegenüber vielen Punkten der Queertheorie, aber ich bin auch immer dafür, die Positionen, die man kritisiert, auch zutreffend darzustellen und nicht Schattenboxen zu betreiben. Dass es den Begriff "Frau" nicht mehr geben soll, ist einfach unzutreffende Polemik, sondern es geht davon, das Frausein nicht mehr an körperliche Merkmale zu knüpfen. Das kann man ja auch falsch finden, aber so ist es einfach schon schräg und polemisch.

    1. Barbara Streidl
      Barbara Streidl · vor 5 Jahren

      @ Antje Schrupp Das mit dem Verbot sehe ich ähnlich, mir scheint, da wird an einer urban legend gestrickt.

    2. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 5 Jahren

      "... verboten wurde, sich "Frau" zu nennen..."
      "... das Frausein nicht mehr an körperliche Merkmale zu knüpfen."

      Ist das Problem nicht, dass eine Kategorie, die keine wirklichen Bestimmungskriterien hat, eben keine Kategorie mehr ist? Wenn der FC Bayern "Mia san Mia" sagt, funktioniert das doch auch nur, weil es ein klares implizites Verständnis der Bestimmunskriterien von "Mia" gibt. Insofern wird zwar niemandem verboten, Selbstbezeichnungen zu verwenden, es wird aber sehr wohl erklärt, warum diese keine Kategorienbezeichnungen sein sollen/können. Ich glaube den meisten, die sich davon betroffen fühlen, geht es eben um die Zugehörigkeit zur begrifflich aufgelösten Kategorie, nicht nur um die Verwendung des Worts.

    3. Antje Schrupp
      Antje Schrupp · vor 5 Jahren

      @Tobias Schwarz Ja, aber das ist eben etwas anderes. Begriffe sind ja nie bloße Definitionen, sondern in der Sprache haben sie ein Bedeutungsfeld, das sich verändert. Ich wette in den meisten Fällen, wenn gesagt wird "ich bin eine Frau" oder "das ist eine Frau" bedeutet das nicht: "Diese Person hat eine Gebärmutter". Sondern das Wort bezeichnet heute im allgemeinen Sprachgebrauch mehr eine soziale Rolle als eine biologische Ausstattung.

    4. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 5 Jahren

      @Antje Schrupp "mehr eine soziale Rolle als eine biologische Ausstattung."

      Auch wenn natürlich Biologie auch nicht so eindeutig ist, wie wir wissen - das ist ja für die, die sich davon betroffen fühlen das Problem: die Kategorie wird gleichzeitig geöffnet, (als quasi beliebig) veränderbar (angesehen) und damit eben als Kategorie aufgelöst.

    5. Antje Schrupp
      Antje Schrupp · vor 5 Jahren

      @Tobias Schwarz Ich finde nicht, dass die Kategorie aufgelöst wird, sie wird in ihrer Bedeutung verändert. Wobei es ja auch faktisch nicht stimmt, dass "Frausein" vor dem Queerfeminismus die Bedeutung von "Mensch mit Gebärmutter" hatte. Schon hinter den Intersexualitäts-OPs vor 100 Jahren stand ja die Auffassung, man kann einem Menschen den Penis amputieren und dann "als Frau" erziehen. Die Ärzte wussten ja ganz genau, dass ihm nicht eine Gebärmutter wächst. Eltern, die sagen, "du kannst nicht auf den Baum klettern, du bist ein Mädchen" meinen damit nicht "du hast eine Gebärmutter". D.h.die Vorstellung, dass Geschlecht irgendwann mal "rein" sachlich reproduktive Funktionen bezeichnet hätte, ist eine Illusion. Wie man damit umgeht, ist eine politische Frage, und ich finde es absolut legitim, die Position zu beziehen, dafür eintreten zu wollen, dass Geschlecht nichts anderes mehr bezeichnet. Aber da muss man dann eben auch akzeptieren, wenn andere das anders sehen. Diese Anforderung gilt mmn eben für beide Seiten.

    6. Tobias Schwarz
      Tobias Schwarz · vor 5 Jahren

      @Antje Schrupp "D.h.die Vorstellung, dass Geschlecht irgendwann mal "rein" sachlich reproduktive Funktionen bezeichnet hätte, ist eine Illusion."

      Oh, vollkommen richtig, und ich glaube, das würden selbst wenige Störenfridas bestreiten.

      "Aber da muss man dann eben auch akzeptieren, wenn andere das anders sehen. Diese Anforderung gilt mmn eben für beide Seiten."

      Klar, nur ist Identität halt etwas, was für Menschen sehr bedeutsam ist, weswegen auch nur analytische Angriffe auf diese Kategorien als verletztend empfunden werden, selbst wenn sie so nicht gemeint sind. Dazu geht es für die hier benannten sich betroffen Fühlenden ja auch noch um die Klassenfähigkeit des Subjekts, die für die zugrundeliegende politische Theorie ja unabdingbar ist.

  4. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 5 Jahren

    hui. ..
    femozentristik. Schade - aber verständliche zwischenstufe der gesellschaftlichen Emanzipation von Frauen und "Frauen". Aber zt so alte Gräben: die bürgerlichen frauenBewegungen des 19. und frühen 20. jh und die proletarischen Arbeiterinnen-Vereine waren auch schon zerstritten und doch im Kampf um etwa das Frauenwahlrecht Zugang zu Bildungseinrichtungen gleiche Bezahlung Familienrechtliche Gleichstellung...
    es ist sicher naiv von mir zu denken dass Frauen und Queer-Personen (nenne ich jetzt mal vereinfachend so) beide Diskriminierungserfahrungen machen und - da stimmt der intersektionelle Ansatz - ähnlichen strukturen aufsitzen. ist das nicht vielleicht doch ein ausspielen marginalisierter gruppen um zu spalten? kennen wir aus Politik Populismus doch in vielerlei Gestalt (=etwa Arbeitslose vs Flüchtlinge).

  5. Tobias Schwarz
    Tobias Schwarz · vor 5 Jahren

    Also ich finde an dem Artikel eigentlich nur überraschend, dass von der Autorin nicht gesehen wird, wie sehr die gedrehte marxistische axiomatische Struktur des Radikalfeminismus im intersektionalistischen / postmodernen Queer-Feminismus vorhanden ist (z.B. "Sexismus" geht nur gegenüber Frauen, weil Patriarchat). Und die Gleichsetzung von Intersektionalismus und Queer-Aktivismus scheint mir etwas unsauber. Gleichzeitig stimmt natürlich der Kritikpunkt, dass das ganze postmoderne Dekonstruieren sich in soweit selbst belügt, als es genau dafür notwendig auf die zu dekonstruierenden Kategorien angewiesen ist.

    Das Problem des Radikalfeminismus ist nicht das klare Denken, das können sie, sondern seine axiomatischen Grundlagen - ist halt Glaubenssache ("Ursache für die Unterdrückung sind patriarchale Strukturen, die Herrschaft einiger Männer über die Frauen, von der am Ende alle Männer profitieren.") Das Problem des Intersektionalismus ist, dass er versucht, diese axiomatischen Grundlagen - die Glaubenssache - mit einem erweiterten Weltbild zu vereinen, das aber notwendig quer zur dialektischen Grundlage steht. Und das kann denklogisch halt nicht gut gehen.

  6. Christoph Zensen
    Christoph Zensen · vor 5 Jahren

    Laut diesem Artikel werden nicht die Queerfeministen, sondern die radikalen Feminsten von Rechts beklatscht: http://nymag.com/intel...

    Ich denke, dass diese Argumentkategorie einfach schlecht ist.

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