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Feminismen

Der feministische Diskurs zu Abtreibungen muss anders geführt werden

Antje Schrupp
Politikwissenschaftlerin, Journalistin
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Antje SchruppDonnerstag, 05.01.2023

Die politische Autorin und Aktivistin Sophie Lewis beschäftigt sich schon lange mit ethischen Aspekten der Reproduktion. In diesem Essay, geschrieben als Reaktion auf die Aufhebung des Roe-Urteils durch den Supreme-Court der USA, wodurch es Bundesstaaten wieder erlaubt ist, Abtreibung zu illegalisieren, kritisiert sie gängige Argumentationslinien moderater feministischer Diskurse zum Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. Ihrer Ansicht nach sind die Demokraten in den USA maßgeblich mit daran schuld, dass der Zugang zu sicheren, legalen und erschwinglichen Abtreibungen in den vergangenen Jahrzehnten nicht abgesichert wurde.

Insbesondere kritisiert sie eine bürgerliche Perspektive, die sich darauf beschränkt, "Free Choice" zu propagieren, also letztlich das Thema privatisiert, auf ein legales Recht beschränkt und somit die faktische Zugänglichkeit außer acht lässt, die für arme Frauen auch bisher schon nicht immer gegeben war. Zudem fordert sie einen offensiven Umgang mit den ethischen Aspekten. 

Um ihren Standpunkt zu verdeutlichen, wählt sie dabei auch neues Vokabular. Ungewollte Schwangerschaften, die nicht beendet werden können, seien eine "besonders invasive Form von erzwungener Care-Arbeit" und die Möglichkeit, einen unerwünschten Embryo aus dem eigenen Leib zu entfernen, ein selbstverständlicher Bestandteil medizinischer Versorgung:

Der Horizont der freien Anthrogenese ruft uns auf, das Leben bewusst herzustellen, einige Körper zu schaffen und für sie zu sorgen, während wir andere durch Sorgeentzug bewusst verunmöglichen. Wir sollten lernen, die Schönheit und die Kraft des Neins von Schwangeren zu feiern, ohne auf medizinische Gründe, Zwangslagen oder andere besondere Begründungen zurückzugreifen. Die Anti-Arbeit-Anthrogenese deromantisiert die Sorgearbeit und denaturalisiert das Menschliche, indem sie Solidarität praktiziert: Sie rechtfertigt den Entzug der Arbeitskraft von Schwangeren, egal aus welchem Grund – und auch ganz ohne Begründung.

Die Thesen sind sicherlich diskussionswürdig, weisen aber in eine wichtige und bisher noch völlig vernachlässigte Richtung.


Der feministische Diskurs zu Abtreibungen muss anders geführt werden

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Kommentare 2
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

    wirklich krass an vielen Stellen... teilweise kann ich nur schwer folgen...
    "Was Morton damit meint, ist, dass der »Erfolg« eines menschlichen Austragungsprozesses so sehr dem zuwiderläuft, was Teile unserer »Natur« beabsichtigen, dass er gewissermaßen das Scheitern eines Scheiterns, einen Abbruch eines Abbruchs darstellt. Geburten sind, kurz gesagt, immer anomal, immer ein Wunder."
    Und dann wieder finde ich Dinge geradezu erschreckend schlüssig.
    Hab mir jedenfalls gleich mal das neue Buch vorbestellt.

  2. Andreas Landgraf
    Andreas Landgraf · vor mehr als ein Jahr

    Am mutigesten finde ich die These: "Wir sollten aufhören, uns selbst zu infantilisieren, indem wir so tun, als gäbe es bei einer Abtreibung nichts zu töten."

    Später schreibt sie sogar:
    "Die Tötung eines Lebewesens – selbst eines Bandwurms im eigenen Darm – ist eine ernstzunehmende Sache. Insofern stimme ich mit den faschistischen Befürworter*innen des Gebärzwangs darin überein, dass die ethische Berücksichtigung von Föten etwas ist, das auf unserer Liste der zu erreichenden Ziele stehen sollte."

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