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Feminismen

Das Leben als laufendes Stereotyp – vom Fantasma des wohlhabenden, weißen schwulen Manns

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
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Daniel SchreiberFreitag, 12.02.2016

Vor ein paar Jahren habe ich für kurze Zeit eine "schwule Kolumne" für eine größere deutsche Zeitung geschrieben. Ich habe das Projekt nach zwei Beiträgen abbrechen müssen, weil die zuständige Redakteurin nur huschig-fröhliche Episoden von mir haben wollte, die mich an Sitcoms aus den 2000er Jahren erinnerten. Die Redakteurin glaubte, ein ziemlich gutes Bild davon zu haben, wie es ist, schwul zu sein. Und dieses aus meiner Sicht groteske und irgendwie auch verletzende Bild redigierte sie recht erbarmungslos in die Texte hinein.

Als schwuler Mann wird man immer noch sehr häufig als eine Art laufendes Stereotyp wahrgenommen – übersexualisiert, superempathisch, fitnessstudiogestählt, feminin, hypermodisch oder holzfällerbärtig, suchen Sie sich eins aus. Früher waren diese Stereotypen fast immer extrem negativ. Doch auch die heutigen oft eher "positiven" Stereotypen sind nicht wirklich ein Fortschritt. Eine britische Studie hat nun anhand der Repräsentation von schwulen Männern in Film und Fernsehen untersucht, welche negativen psychologischen Folgen auch eine positive Stereotypisierung hat. Die Studie ist leider nicht unproblematisch, weil sie vor allem Filme und Serien wie "Sex and the City" heranzieht, die ein gutes Jahrzehnt auf dem Buckel haben – jene Filme und Serien also, die meine Redakteurin sich gern angeschaut hat. Das Stereotypisierungsproblem ist dennoch ziemlich real. Der Text von Andrew McMillan beschreibt ganz gut, wie es sich anfühlt, nicht als Mensch, sondern als Fantasieobjekt wahrgenommen zu werden. Und wie absurd diese Stereotypisierung auch vor dem Hintergrund ist, dass man in einer ganzen Reihe von Ländern für sein Schwul-Sein noch hingerichtet wird und dass andere queere Identitäten als jene irrealen wohlhabende-weiße-lustige-sexy-schwule-Männer-Fantasmen in der Populärkultur immer noch so gut wie gar nicht repräsentiert werden.

Das Leben als laufendes Stereotyp – vom Fantasma des wohlhabenden, weißen schwulen Manns

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Kommentare 4
  1. Theresia Enzensberger
    Theresia Enzensberger · vor 8 Jahren

    Bisschen OT, aber: Habe vor kurzem noch mal SATC geschaut, und war tatsächlich schockiert, wie dort mit Homosexualität, Bisexualität und Transgender-Themen umgegangen wird. Aber vielleicht kann das ja auch hoffnungsvoll stimmen: In den letzten zehn Jahren hat sich anscheinend viel geändert...

    1. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor 8 Jahren

      Ging mir genauso neulich! Ist wirklich schlecht gealtert, die Serie, no? Ich finde übrigens auch, dass sich zumindest in Amerika sehr viel geändert hat - "Looking", "Empire", "Transparent", "American Horror Story" - deswegen habe ich auch etwas gezögert, diesen Text zu posten. Aber diese Stereotypisierung ist ziemlich real, und sie hat scheinbar eine ziemliche Halbwertzeit, ist radioaktiver Fernsehmüll sozusagen... :))

    2. Theresia Enzensberger
      Theresia Enzensberger · vor 8 Jahren

      @Daniel Schreiber Du hast absolut recht, und ja leider nicht nur im Fernsehen. In letzter Zeit ist mir auch aufgefallen, dass die "progressiveren" Serien ab und zu Frauen zeigen, die bisexuell sind, ohne dass sie als solche deklariert werden müssen. Was ja angenehm ist. Bei Männern sieht man das allerdings nicht. Die Stereotypisierung (ob positiv oder negativ) dient ja auch dazu, Grenzen abzustecken. Das wird bei schwulen Männern vielleicht stärker betrieben, als bei lesbischen Frauen...?

    3. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor 8 Jahren

      @Theresia Enzensberger Ich glaub, schon. Weibliche Homosexualität ist ja immer leichter konsumierbar für heterosexuelle Männer.... :))

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