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Feminismen

Das Klima sexueller Gewalt: Ein Mann erklärt anderen Männer, was man dagegen tun kann

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
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Daniel SchreiberDonnerstag, 09.11.2017

Ich finde es faszinierend, dass die Sexismus-Debatte so einen Backlash erlebt. Selbst bei Sandra Maischberger wird jetzt über Jörg Kachelmann und den Generalverdacht, unter dem Männer heute angeblich stünden, getalkt, nicht über die horrenden, real existierenden Zahlen von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen. Allen, die hier in diesem Forum auch glauben - you know who you are - dass es sich dabei um das eigentliche Sexismusproblem handelt, sei dieser großartige Text empfohlen, und allen anderen auch. Zaron Burnett erklärt darin anderen Männern, was "Rape Culture" bedeutet und fängt damit an, dass man sich nicht an dem Wort aufhängen sollte, da nicht das Wort das Problem sei, sondern das Klima sexueller Gewalt, das es beschreibt. (Ich weiß wir dürfen nach dem Backlash nicht mehr von Rape Culture oder von heterosexuellen, weißen, alten Männern sprechen, wenn wir nicht "radikal" wirken möchten -  geben Sie diesem Text dennoch eine Chance.) Er beschreibt die grundlegende Situation körperlicher Ungleichheit, die dazu führt, dass sich die meisten Männer sicher fühlen, wenn sie durch die Straßen gehen, die meisten Frauen aber nicht. Er liefert kluge, ausführliche Listen darüber, worin Rape Culture besteht (dem Opfer die Schuld zu geben etwa; zu implizieren, dass Frauen generell zu Falschaussagen neigen; sexuelle Übergriffe zu trivialisieren oder Frauen beizubringen, wie sie nicht vergewaltigt werden, anstatt Männern beizubringen, wie sie nicht vergewaltigen). Und er führt detailliert auf, was man dagegen als Mann tun kann. Dabei nimmt er jedem der gängigen Backlash-Argumente leichter und besser die Luft aus den Segeln, als ich es je könnte. Sein Hauptargument: Wenn Männer sich jetzt fühlen, als stünden sie unter "Generalverdacht", sollten sie nicht auf "die Frauen" böse werden, sondern auf die Männer, die durch ihr Verhalten für das herrschende Klima sexueller Gewalt sorgen.                      

Das Klima sexueller Gewalt: Ein Mann erklärt anderen Männer, was man dagegen tun kann

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Kommentare 19
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

    will nur mal eben sagen: die Diskussion freut mich für piqd und für mich und ich bin wie gesagt wild entschlossen dabei etwas zu lernen und das Thema eben auch für den podcast auf die Bühne zu bringen. Danke für deinen Einsatz Daniel!

    1. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      :))

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

    "you know who you are"?!...seriously?...also mich kannst du ja nicht meinen! :D
    Ich glaube es geht um zwei Dinge Daniel. Erstens: wer hat recht? Also gibt es ein Problem und ist es eines, dass auf männlichem Machtmissbrauch beruht? Vermutlich hätten wir da wenig zu streiten. Nicht gar nicht, aber wenig. Zweitens: wie kommunizieren wir? Wie übernehmen wir politische Verantwortung? Wie können wir beitragen zu einer Debatte, die zügig reale gesellschaftliche Veränderung verursacht? Und da kommt es mir ein wenig so vor, als ob der eine gerade sagt "aua!" und der andere sagt "dein aua interessiert mich einen Scheissdreck und du hast gar nicht aua zu sagen". Was halt irgendwie kein guter Start in ein Gespräch ist...völlig egal, ob das "aua" gerechtfertigt ist oder nicht.
    Den Text finde ich sehr interessant und spannend. Er liefert mir ein Beispiel. Man kann zu einem Mann sagen "du bist Teil der Vergewaltigungskultur" oder man kann sagen (wie der Text klärt) "sei dir bewusst, dass du einfach weil du ein Mann bist, Teil eines omnipräsenten, permanenten Bedrohungsszenarios für Frauen bist." Richtig ist beides - aber klar wird Zweiteres eben eher "nach vorne losgehen".

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      Wir werden das zum Thema des ersten piqd-live-podcast machen. Dafür suchen wir gerade die Termine, Antje hat mir schon zugesagt und dich wollen wir auch einladen. Melde mich dazu.

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan Find ich eine gute Idee!

    3. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan Ja, sag Bescheid... Und es ist so lustig, dass ihr beiden so sehr auf das "you know who you are" anspringt :) War eher als ein humorvoller Einwurf gedacht, aber hat scheinbar anders funktioniert... Weisst du, dein Plädoyer für die Rücksichtnahme auf Männer, denen das Nachdenken über Sexismus schwerfällt, kann ich nachvollziehen - aber es kommt mir angesichts der Unbeirrbarkeit, mit der diese Debatte in der breiteren Öffentlichkeit geführt wird (siehe Maischberger, siehe diesen Spiegel-Artikel) ehrlich gesagt, ein wenig blauäugig vor. Historische betrachtet haben Frauen und Minderheiten nie wirklich etwas erreicht, indem sie "nett gefragt" oder "behutsam erklärt" haben... Es war dann nur noch leichter, ihre Einwände abzutun. Mais c'est moi, meine ganz persönliche Meinung...

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber ich fands ja auch eher lustig...sehr dramatisch halt :D
      Aber why the fuck blauäugig? Ich rede über Realpolitik, anstatt permanenter, superschlauer Selbstbestätigung in der Blase. Das finde ich blauäugig. Hast du das Gefühl, dass noch groß was weiter geht in der Sache? Vielleicht fällt es manchen Männern ja gar nicht so schwer über Sexismus nachzudenken, vielleicht wollen sie sich gar nicht alle dauernd nur verpissen? Try it!

      Sag doch mal selber - was ist im Sinne der Sache erfolgversprechender im Falle meines Beispiels oben? - die erste oder die zweite Ansprache?

      Und nein - das macht es eben nicht leichter die Einwände abzutun oder das Problem zu ignorieren, sondern viel schwerer!

    5. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan Ich verstehe wirklich, was du meinst, Marcus. Und ich glaube auch, dass man auf die von dir vorgeschlagene Weise einige Menschen besser erreichen kann. Aber ich bin da, ehrlich gesagt, dennoch etwas ratlos. Diese Probleme werden schon seit Jahrzehnten in allen möglichen Arten und Weisen angeklagt und der Fortschritt ist sehr langsam...

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber ich hab mir in den letzten 36 Stunden drei feministische Einschätzungen live abgeholt (danke Mascha, Silke, Annika) und denke jetzt auch schon wieder etwas anders, bzw etwas weniger passiv fordernd und etwas mehr gestaltungswillig...in dem Sinne freue ich mich auf den podcast und denke ab sofort nach, wie man den so shaped, dass er möglichst dabei hilft, neues Verständnis und neue Mitmacher zu generieren. Input willkommen.

    7. Fabian Goldmann
      Fabian Goldmann · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Nur so als Feedback: Bei mir kam das "you know who you are" auch nicht als auflockende Diskussionsaufforderung an. Aber was ich eigentlich fragen wollte: Du erklärst deinen Ton damit, dass Frauen mit Nettigkeiten gegen die männlich-dominante Mehrheit eben nichts erreichen. Dem kann ich noch gut folgen. Aber wenn wir die Welt in potenziell weibliche Opfer, die ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung im Zweifel auch durch klare sprachliche Kante auf Piqd verteidigen sollen und potenziell männliche Täter, die angehalten sind ihre kulturell verbriefte Diskursdominanz auch auf Piqd etwas zu zügeln, einteilen, wieso gehörst du nicht zu letzterer Gruppe?

    8. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      @Fabian Goldmann Lieber Fabian, ich habe nicht versucht, meinen Ton zu erklären, und war mir, ehrlich gesagt, auch nicht bewusst, dass es da etwas zu erklären gibt. Die Antwort auf den Kommentar von Marcus bezog sich darauf, dass ich denke, dass es wichtige ist, solche Dinge direkt anzusprechen und dabei auch Begriffe wie "Rape Culture" zu verwenden. Mein Eindruck ist, dass wenn man die Dinge nicht beim Namen nennt, man auch bei ihrer Vertuschung hilft, ob man das will oder nicht. Was den zweiten Teil deiner Frage betrifft, bin ich etwas ratlos. Kaum jemand teilt die Gesellschaft in Frauen/Oper und Männer/Täter auf - außer den Männern, die sich von der Sexismus-Debatte angegriffen fühlen. Der Text, den ich gepostet habe, beschreibt diese Dynamik recht gut. Und was meine persönliche Motivation betrifft, hier als Mann zu posten: Zum einen glaube ich daran, dass man solche Strukturen unabhängig von seinem Geschlecht anklagen muss und finde es wichtig, dass auch Männer feministisch denken und sich öffentlich dazu bekennen. In ein paar Jahrzehnten werden uns die heutigen Geschlechterrollen mit großer Wahrscheinlichkeit peinlich sein. Zum anderen macht man als schwuler Mann...

    9. Fabian Goldmann
      Fabian Goldmann · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber @Daniel Danke für die Antwort und entschuldige meine späte. Macht alles Sinn, was du schreibst. Ich wollte niemanden in Geschlechterrollen zwingen. Mein Eindruck war, du hättest entlang dieser argumentiert, aber vielleicht habe ich dich missverstanden. Ich stimme dir völlig zu, dass schwule Männer in Sachen Gewalterfahrung und Diskriminierung einen anderen Erfahrungshorizont haben als Heteros. Mein Absicht war, der Annahme entgegenzuwirken, dass sexuelle Gewalt ein Phänomen ist, was vorzugsweise von Hetero-Männern ausgeht. Das ist es nicht - weder nach meiner Erfahrung, noch nach verschieden Studien. Das Problem in diesem Kontext heißt Mann, nicht Homo-Mann oder Hetero-Mann. Oder genauer: "toxischer" Männlichkeitsbilder (ich finde den Begriff etwas abgegriffen, aber mir fällt gerade nichts besseres ein). Und diese prägen das Verhalten von Männern gegenüber Männern, nicht weniger als Männern gegenüber Frauen.

    10. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      @Fabian Goldmann ... eigene, wenn auch völlig andere, Erfahrungen mit der körperlichen Gewalt einiger heterosexueller Männern oder der Androhung davon - und ich habe den Eindruck, dass solche Erfahrungen für die herrschenden Gewalt- und Machtstrukturen sensibilisieren. Auf eine Art und Weise, die für viele heterosexuelle Männer aufgrund ihrer Sozialisation und ihren Erfahrungen vielleicht nicht immer einfach nachzuvollziehen ist.

    11. Johanna Schwering
      Johanna Schwering · vor mehr als 6 Jahre

      @Fabian Goldmann Es gibt ja nicht nur "Männer" und "Frauen" als gesellschaftlich ungleich dastehende Gruppen. Es gibt auch "weiße" und "schwarze" oder "heteronormativ lebende" und "nicht heteronormativ lebende" Menschen, die unterschiedlich leicht durchs Leben bzw. durch die Gesellschaft und ihre Institutionen gehen. Als Antwort auf Ihre direkte Frage an Daniel Schreiber (wieso gehörst du nicht zu letzterer Gruppe) mag dieser Text erhellend sein, ein Auszug aus seinem letzten Buch:
      http://www.zeit.de/kul...
      Es ist doch schade, dass man immer noch sagen muss, "ich bin übrigens eine Frau" oder "ich habe selbst sexuelle Gewalt erlitten" oder "ich bin ein homosexueller Mann und deshalb Diskriminierung gewöhnt" um in einer solchen Debatte als wichtige Stimme gehört zu werden. Jede*r sollte sich doch solidarisch und feministisch zeigen können, ohne eigene Erfahrungen als Autoritätsstempel vorweisen zu müssen.

  3. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

    Dieses "You know who you are" klingt schon arg nach einem Kommentierungsverbot. Auch die Einschätzung, dass hier im Forum ein Sexismusproblem geleugnet wird, finde ich merkwürdig. Warum man die metoo-Debatte durchaus distanziert betrachten darf, hat derweil Sonja Zekri in der SZ herausgearbeitet http://www.sueddeutsch...

    1. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      Ich musste beim Posten des Textes tatsächlich an Sie denken, da in Ihren Kommentaren hier oft die Angst zur Sprache kam, dass Frauen Männer unberechtigterweise diffamieren könnten. Ich glaube, dass der Text auf sehr gute, kluge und leichte Weise etwas verständlich macht, was für viele Männer aufgrund ihrer Sozialisierung oft schwer verständlich ist. War also nicht als Kommentierungsverbots gemeint, sondern im Gegenteil als Gesprächsangebot. Und keine Ahnung, wo sie gelesen haben, dass in diesem Forum das Sexismusproblem geleugnet wird, in meiner Empfehlung steht das sicherlich nicht. Ich glaube wirklich, dass der vorgestellte Text für Sie interessant sein könnte.

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber Naja, aus meiner Sicht klingt das oben im Piq schon sehr, als würden alle jene, die auf eine mögliche Denunziation aufmerksam machen, die Vergewaltigungen leugnen. Und "oft" hatte ich das nicht geäußert. Schon klar, auch in diesem Forum sind die Fronten klar gezogen, und auf Einwände gibts dann eben keine Antworten. Übrigens schreibt Zekri: "Die Schattenseiten der Kampagne sind Willkür, Denunziation, Mob." Und von wegen Sozialisation: Dann wurde offenbar überlesen, dass ich das Problem der Diskriminierung für noch viel struktureller halte. Aber für andere diskriminierte Gruppen will man sich halt jetzt mal nicht interessieren. Gut, müssen die halt warten. Den gepiqden Text werde ich trotzdem lesen.

    3. Marcus Ertle
      Marcus Ertle · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber Ich finde dieser sogenannte "Backlash" tut piqd unglaublich gut. Im Sinn einer vernünftigen, streitfreudigen Diskussionskultur. Davon gab es bisher jedenfalls nicht zuviel.

    4. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber Hab's jetzt mal überflogen und finde, die bulled-point-Liste besteht aus Selbstverständlichkeiten. Da muss man gar nicht drüber streiten, aber es waren eben auch nicht die Kritikpunkte an der metoo-Debatte, die hier an verschiedenen Orten angesprochen worden sind.

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