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Roma-Morde in Ungarn: Das vergessene Verbrechen

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckSonntag, 22.07.2018

Vor zehn Jahren, am 21. Juli 2008, begann in Ungarn eine Anschlags- und Mordserie auf Roma, die mehr als ein Jahr dauerte und zahlreiche Parallelen zu den Morden des NSU aufweist. Es war die Spätzeit der von politischen Wirren und wirtschaftlichem Niedergang geprägten sozialistisch-liberalen Regierungszeit, Rechtsextreme hatten damals großen Zulauf. Die rechtsextremen Täter ermordeten sechs Menschen, darunter ein vierjähriges Kind, und verletzten mehr als 50 schwer, aus einem einzigen Grund - weil sie Roma waren. Im August 2009 wurden die Täter gefasst und später zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Obwohl die Mordserie zu den schlimmsten rassistischen Verbrechen der ungarischen Nachkriegszeit gehört, sind die Taten im Bewusstsein der Öffentlichkeit heute kaum noch präsent. Es gibt nur selten Gedenkveranstaltungen, für das Schicksal der Überlebenden und der Angehörigen interessieren sich nur wenige, ungarische und ausländische Medien berichten kaum noch über das Thema. Leider. Denn fast alle überlebenden Opfer und ihre Angehörigen leben in tiefstem Elend. Auch sind zahlreiche Detailfragen zur existierenden staatlichen Mitverantwortung für die Mordserie nicht aufgeklärt - was eine der Parallelen zu den NSU-Morden ist. In den vergangenen Jahren habe ich vielfach über das Thema berichtet. Aus Anlass des zehnten Jahrestages des Beginns der Mordserie habe ich für SPIEGEL ONLINE Tímea P. porträtiert. Sie und ihre Mutter Mária Balogh waren die letzten Opfer der Mordserie, die Täter schossen im Schlaf auf sie, Tímea überlebte schwerverletzt, ihre Mutter starb. Tímeas bis zum Mord behütetes Leben geriet danach völlig aus der Bahn - ein furchtbarer Triumph der Täter. Für den Artikel habe ich auch mit dem ehemaligen Minister für Humanressourcen Zoltán Balog gesprochen, der sich als einer der wenigen immer wieder für die Opfer der Roma-Morde einsetzte. Es ist ein bemerkenswertes Gespräch, in dem Balog auch mit Selbstkritik nicht spart.

Roma-Morde in Ungarn: Das vergessene Verbrechen

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Kommentare 3
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als 5 Jahre

    Wichtiges Thema und ein erstaunliches Interview mit Herrn Balog. Hätte jedenfalls nicht gedacht, dass sich Orban auf großen Roma-Veranstaltungen zeigt und sich demonstrativ mit ihnen fotografieren lässt, was man ihm anrechnen muss.

    1. Keno Verseck
      Keno Verseck · vor mehr als 5 Jahre

      Die Ambivalenz von Orbáns Präsenz bei Roma-Veranstaltungen liegt leider darin, dass er häufig zweideutige Bemerkungen macht (siehe dazu auch meine Nachfrage im Interview). Die sind dann wiederum für die "weißen" Ungarn bestimmt. Motto: Seht her, ich rede Klartext mit den Zigeunern. Im Gegensatz zu einem verbreiteten Eindruck ist Orbán kein Antisemit, aber er hat eine gewisse antiziganistische Grundeinstellung.

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 5 Jahre

      @Keno Verseck Danke für die Präzisierung!

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