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Europa

Make Europe One Again

David Kretz

Studium der Philosophie und Germanistik an der University of Chicago, davor Geistesgeschichte, Literatur und politische Philosophie in Paris, Berlin und Wien.

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David KretzSamstag, 30.09.2017

Stefan Zweig hat von einem vereinten Europa geträumt. Zusammen mit diesem Traum hinterlässt er uns vor allem Warnungen und Lektionen. 

Zu Lebzeiten galt Zweig eher als Verfasser von Populärliteratur. Auch nach dem Krieg war Zweig schnell wieder bei einem großen Publikum beliebt. Dass er in den letzten Jahren aber ein Revival Erfährt und auch verstärkt die Aufmerksamkeit von Kritikern genießt, hat mit seinem politischen Denken zu tun: Zweig war ein glühender Kosmopolit und Verfechter des Traums eines vereinten Europas. 

Gleichzeitig wird Zweig auch stark für seine politischen Verfehlungen kritisiert: sein anfangs noch sehr wankelmütiger Pazifismus im Ersten Weltkrieg, sein dann in die Passivität verzerrter Pazifismus während des Zweiten Weltkriegs, dazu der Fakt, dass sein Liberalismus stets nur die kulturelle Einheit im Blick hatte und die Notwendigkeit wirtschaftlichen wie politischen Zusammenwachsens nie zureichend würdigte.* 

Gleichzeitig kann man heute, in einer Zeit fortgeschrittener wirtschaftlicher Integration bei gleichzeitig erneutem Sichtbarwerden kultureller Bruchlinien, einwenden, dass Zweig noch einige Lektionen für uns bereithält: über das Gespenst des Nationalismus, über verfehlte Technikgläubigkeit, über das Ausharren in Hoffnung trotz Pessimismus. 


*Die ersten zwei Punkte werden von Michael Hoffmann hier mit ungerechtfertigter, aber sehr genussvoll lesbarer Heftigkeit exekutiert. Zweigs beste Kritikerin bleibt aber vermutlich Hannah Arendt in ihrer Rezension von Zweigs Autobiographie "Stefan Zweig: Jews in the World of Yesterday" in The Jewish Writings.

Make Europe One Again

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Kommentare 2
  1. Eric Bonse
    Eric Bonse · vor mehr als 6 Jahre

    Sorry, der Bezug zum heutigen Europa erschließt sich mir nicht so ganz. Der Schluss ist allerdings schön: "So his hope for a “united states of Europe,” as he called it, should be remembered along with his pessimism: “a genuine conviction does not need to be confirmed by reality to know it is just and true.”

    1. David Kretz
      David Kretz · vor mehr als 6 Jahre

      Das der Vergleich von heute mit den 30ern noch ordentlich hinkt ist natürlich unser gutes Glück :) Aber Nationalismus ist noch lange nicht passé und ich denke solange das der Fall ist wird Zweig auch interessant bleiben: als scharfsichtiger Beobachter, Kritiker, anfangs wohl auch Sympathisant...

      Auf einer anderen Ebene fand ich hier auch nochmal interessant wie Zweig im Prisma von First Things rüberkommt. Einerseits stellen die sehr den Katholizismus heraus, wahrscheinlich mehr als Zweig selbst, der schließlich jüdischer Kosmopolit und Mann der Aufklärung war. Gleichzeitig stellt der Autor gerade auch den liberalen Zweig durchaus positiv da und das hat mich dann in First Things schon überrascht, im Guten – liberal ist für die generell eher der Feind...

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