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Europa

Europa als Traum oder Trauma?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlDienstag, 08.10.2019

Aleida Assmann ist eine beeindruckende Wissenschaftlerin mit ausgezeichneten Arbeiten zur englischen Literatur, zur Archäologie der literarischen Kommunikation und zur Kulturanthropologie. Ihre Sicht auf Europa und die Phasen seiner Geschichte finde ich anregend. Ich meine aber auch, ihr Idealismus birgt eine Gefahr. 

„Europa muss sich unter diesen schwierigen Bedingungen neu auf seine Leitideen besinnen: Friedensprojekt, Demokratie und Menschenrechte.“

Alles gut und schön, aber ohne wirtschaftliche Stärke, ohne Innovationskraft und ohne internationalen politischen Einfluss werden sich die Bürger Europas auf anderes besinnen müssen - auf die Aufrechterhaltung ihrer unmittelbaren Lebenswelt. Es geht m. E. nicht um die Realisierung eines Traumes, sondern um harten Realismus, was man von einem europäischen Raum, mit bei weitem nicht homogenen Nationalstaaten, überhaupt erwarten kann. Europa besinnt sich nicht als „Ganzes“, es sind seine Menschen, die sehr unterschiedlich denken und agieren. Das problematische dritte Europa begann für A. Assmann 2015 und dauert an. 

Es wurde durch die globale Migrationskrise ausgelöst, die viel weiter zurückliegende Ursachen hat. In dieser Phase des Antagonismus nimmt die bindende und integrierende Kraft der EU rapide ab. Das plurale Europa existiert weiter, es wird aber auf eine harte Probe gestellt durch nationalistischen Gegenwind und aggressiv-fremdenfeindliche Töne. Ideologische Gräben tun sich auf, und Spaltungen werden manifest, nun nicht mehr zwischen den politischen Systemen, sondern innerhalb der Gesellschaften und Nationen. 

Diese Ursachen sind nicht vom Himmel gefallen, haben letztendlich harte ökonomische Hintergründe, sind Ausdruck ungelöster Probleme. Die Volkswirtschaften sind in ihrer Leistungskraft völlig verschieden. Ein Angleich durch Wünschen und Umverteilen wird nicht funktionieren. Hat es bspw. jemals einen europäischen Sozialstaat gegeben? Gilt es nicht, erstmal in allen Ländern  eigene Sozialsysteme schaffen?

Europa als Traum oder Trauma?

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Kommentare 2
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 4 Jahre

    Ich stimme zu dass die Probleme Europas nicht erst durch die neuerliche Migrationskrise ausgelöst wurde - sondern durch die WirtschaftsKrise (spätestens seit 2008).
    und ja - der Mangel an Europäischen Sozialstaat ist gravierend. aber: daraus abzuleiten es wäre idealistisch und Wünsche-Naiv, sich von Europa Lösungen zu erhoffen, halte ich für falsch.
    Es ist nur eine Möglichkeit dass jeder Nationalstaat erst einen eigenen Sozialstaat zuvor aufbauen muss; andersherum geht auch: Europa setzt gemeinsame Standards und Sozialstaatsregeln (bei Wirtschaft oder wasweissich Vorschriften zu Glühbirnen-Normen hat das ja auch funktioniert).

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 4 Jahre

      Es gibt aber das gemeinsame Europa nicht. Und schon gar nicht als Staat. Allgemeine Sozialstaatsregeln sind auch kein europäischer Sozialstaat sondern eben Regeln, die Mitglieder erst mit beschließen müssen um sie dann zu interpretieren. Auf welchem Wohlstands-Niveau sollten sich diese Regeln bewegen - auf niederländischem oder auf bulgarischem? Und ich sehe keine Kraft, die dies absehbar realisieren könnte. Schon gar nicht, wenn es dabei um weitere Umverteilung zwischen den Staaten gehen sollte. Irgendwas erhoffen oder wünschen hilft eben wenig. Es geht dabei auch weniger um Werte als um harte Interessen und erwartbare Reaktionen.

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