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piqer für: Flucht und Einwanderung Fundstücke Zeit und Geschichte
schreibt u. a. für die Neue Zürcher Zeitung und Der Freitag. Als Historiker publiziert er Sachbücher und wertet den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. Zuletzt »Es tut mir leid: Ich bin wieder ganz Deiner Meinung« Wolf Jobst Siedler und Ernst Engelberg: Eine unwahrscheinliche Freundschaft.
Das sollte auch für Leser des Kanals "Flucht und Vertreibung" interessant sein. György Dalos – ungarischer, in Berlin lebender Romancier und Historiker – erläutert, warum Osteuropa anders reagiert. Auch in der Frage, wie man mit Fliehenden umgeht. Seine Bücher – gerade beendete ich die Lektüre seiner jüngst erschienenen Geschichte der Russlanddeutschen – zeichnen sich durch Details und Figurenzeichnung aus, dennoch schlagen sie den großen geschichtlichen Bogen. Etwas davon findet man in diesem anregenden Gespräch, in dem es am Ende heißt: "Das europäische Projekt ist bislang die größte Errungenschaft des Westens. Es hat dazu beigetragen, dass die osteuropäischen Völker sich von der sowjetischen Dominanz befreien konnten. Historisch gesehen ist die Europäische Union ein großer Erfolg. Aber man kann nicht einfach erwarten, dass dies von selbst so weitergeht. Man muss etwas dafür tun. Die EU muss über neue Formen der Politik nachdenken. Es ist unmöglich, eine so große Zahl an Staaten unter Kontrolle zu halten. Dabei gibt es noch Länder, die außerhalb der EU doch europäische Wurzel haben und die von einer Zukunft in Europa träumen. Es gibt Georgien, die Ukraine, es gibt Weißrussland, das sind große Gebiete, die Europa immer noch als Ideal betrachten."
Gutes Interview! Für mich einer der zentralen Aussagen: "So entstand ein neues Europabild: Die EU als Macht, welche die nationalen Interessen – in diesem Fall Ungarns – angeblich einschränkt." Dass die EU genau aus diesem Grunde entstanden ist (um den Nationalismus einzuhegen), verstehen viele Mittelosteuropäer bis heute nicht.