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Europa

Ágnes Heller: Zum Tod einer Jahrhundertpersönlichkeit

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckMittwoch, 24.07.2019

Die ungarische Philosophin Ágnes Heller, die vor Kurzem ihren 90. Geburtstag feierte (mein geschätzter Kollege Achim Engelberg würdigte sie anlässlich dessen auf piqd) und kerngesund war, ist am vergangenen Freitag überraschend gestorben. Es war wohl ein Badeunfall – sie schwamm auf den Plattensee hinaus und kehrte nicht mehr zurück. Ich hatte das Privileg, Ágnes Heller einige Male zu treffen, unter anderem vergangenes Jahr zu einem langen Gespräch (Teile davon sind hier auf SPIEGEL ONLINE nachzulesen) – ich sage ausdrücklich Privileg, obwohl die kleine, zierliche Dame praktisch keinen Journalisten abwimmelte und bereitwillig viele Interviews gab, es sind wohl Hunderte gewesen in den letzten zehn Jahren. Den Interessierten sind die Eckpunkte ihrer Biographie bekannt: Sie überlebte den Holocaust in Budapest nur knapp, mehrmals entging sie 1944 wie durch ein Wunder einer Massenerschießung durch die faschistischen Pfeilkreuzler am Budapester Donauufer. Sie war nach dem Krieg überzeugte Kommunistin, studierte Philosophie und arbeitete als Assistentin von György Lukács. Nach der ungarischen Revolution von 1956 wurde sie zur Regimegegnerin und Kritikerin des stalinistischen Totalitarismus. 1977 drängte sie die ungarische Diktatur (die beileibe nicht so lustig war, wie gemeinhin angenommen) ins Exil; sie ging nach Australien, später in die USA. Nach dem Ende der Diktatur in Ungarn kehrte sie in ihre Heimat zurück und blieb dort bis an ihr Lebensende eine scharfe Kritikerin antihumanistischer und antidemokratischer Entwicklungen, vor allem unter Viktor Orbán. Anlässlich ihres Todes wurde sie in Deutschland breit gewürdigt. Den berührendsten und – in Bezug auf ihre Philosophie – auch kenntnisreichsten Nachruf, den ich in deutschen Medien finden konnte, hat nach meinem Empfinden Willi Winkler geschrieben. Für mich war Ágnes Heller eine Jahrhundertpersönlichkeit, es war ein großes Privileg und ein großes Glück, sie erlebt und gekannt zu haben und von ihr lernen zu können.

Ágnes Heller: Zum Tod einer Jahrhundertpersönlichkeit

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Kommentare 1
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

    Danke! Ein leseswerter Nachruf.

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