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Volk und Wirtschaft

Deutsche Bank muss ihre Stabilität demonstrieren

Georg Wallwitz
Autor und Verwalter, selbständig

Geboren 1968.

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Georg WallwitzDienstag, 09.02.2016

Das haben wir seit der Finanzkrise nicht mehr gesehen: Eine Bank wie die Deutsche Bank muss ihre Liquidität offen legen, um zu demonstrieren, dass sie nicht am Abgrund steht. Die Deutsche Bank steht hier nicht allein (kleiner Scherz), auch der Aktienkurs der Credit Suisse notiert auf einem 24-Jahres-Tief, deutlich unter dem in der Finanzkrise erreichten Niveau.

Das sollte niemandem Grund zur Schadenfreude sein. Ohne funktionierendes Finanzsystem wird Europa nicht wachsen können und das heißt auch: Nicht aus seinen Schulden herauswachsen.

Die Banken haben heute das Problem, dass sie mit den Geschäften, die sie noch machen dürfen, kein Geld mehr verdienen. Die Einlagen, die sie vom Sparer entgegen nehmen, müssen sie zu einem guten Teil bei der Zentralbank deponieren, wo sie negativ verzinst werden. Hier verliert die Bank also Geld. Und wenn sie länger laufende Kredite ausgibt, verdient sie auch nichts, weil der Zinssatz, zu dem sie sich Geld kurzfristig borgt, kaum niedriger ist als der langfristige, zu dem sie es ausleihen kann.

Früher konnten die Banken noch mit anderen Geschäften Geld verdienen, z.B. mit dem Eigenhandel oder dem Investment Banking. Diese Geschäfte sind aber von eifrigen Regulierern nach der Finanzkrise verboten oder stark eingeschränkt worden.

Lange geht das nicht gut.

Deutsche Bank muss ihre Stabilität demonstrieren

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Kommentare 22
  1. Daniel Schreiber
    Daniel Schreiber · vor 8 Jahren

    Verstehe ich Sie richtig, dass Sie sagen, die Schwäche der Deutschen Bank liegt nicht am jahrelangen Missmanagement, sondern am Umstand, dass einige Investmentbankingmethoden inzwischen reguliert werden? Nicht an den anhänglichen Verfahren in der ganzen Welt, den häufig offen kriminellen Geschäften, den exorbitanten trotz Performanceschwäche gezahlten Management-Vergütungen, an einer superproblematischen Unternehmenskultur? Vieles von dem versucht Cryan mit seiner Transparenz-Politik jetzt ja glücklicherweise zu ändern, aber er würde das sicherlich nicht tun, wenn es nicht bitter nötig wäre. Ich verstehe nicht viel von Wirtschaft, aber ich habe den sehr bestimmten Eindruck, dass es der Deutschen Bank nicht sehr helfen würde, wenn wir die wenigen Regulationen jener Investmentmethoden aufheben, die zu einer globalen Wirtschaftskrise und zu einem kolossalen Verlust an weltweitem Vermögen geführt haben.

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      Nein, da haben Sie mich falsch verstanden. Völlig. Total.
      Ich wollte auf einen Umstand hinweisen, der in der deutschen Presse bislang nicht vorgekommen ist: Dass den Grossbanken ihr Geschäftsmodell abhanden gekommen ist nach der Finanzkrise. Und dass man sich Gedanken machen sollte, ob man das will.
      Um festzustellen, dass in der Deutschen Bank grauenvolle Fehler gemacht wurden, braucht man kein Piqd. Das steht überall, das kann man im Kino sehen, das ist längst ein Gemeinplatz. So langweilig würde ich nie sein wollen.

    2. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Danke für die Einordnung. Ich fände Ihre Vermutung dennoch irgendwie glaubwürdiger, wenn sie sich auch auf andere Banken als die Deutsche oder die von Ihnen genannte Credit Suisse übertragen ließe, die ja auch nicht gerade für ihre gesunde Unternehmenskultur bekannt ist.

    3. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Daniel Schreiber Das selbe Problem haben: Commerzbank, Barclays, Unicredit, Society Generale, und noch eine Reihe weiterer Adressen, in etwas geringerem Maße. Die Zukunft des Bankwesens könnte Danske Bank (ist von der Marktkapitalisierung her schon größer als die Deutsche) oder Handelsbanken sein. Denen ist es gelungen, die Kosten des Niedrigzinsumfelds auf die Konsumenten abzuwälzen. Die müssen nichts mehr über das Investment-Banking kompensieren. Siehe: http://www.finanzen.ne...

  2. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 8 Jahren

    Danke für die Einordnung. Die Brisanz war mir nicht bewusst. Die Trennung in Investment- und Privatbanken ist aber ein "Zurück zu den Ursprüngen" und per se doch vernünftig. Was übersehe ich?

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      Im Prinzip ist es vernünftig. Aber das Geschäftsmodell der "Sparkassen" funktioniert nicht, wenn es keine Zinsen gibt. Und in dieses Geschäftsmodell zwingt man die Banken.
      Man will, dass es so wird wie früher, übersieht aber, dass früher die Zinslandschaft eine ganz andere war.
      Es bleibt unklar, wovon Banken leben sollen.

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Verstanden. Vielen Dank!

    3. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Ab welchem Zinssatz funktioniert das Sparkassen-Modell nicht mehr? Aktuell sind die Kreditzinsen ja nicht bei Null: http://www.privatkredi...

      Oder verwechsle ich hier etwas?

    4. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Christoph Zensen Leider sind die Privatkundenkredite nur der Tropfen auf den heißen Stein. Das große Volumen haben die Banken bei Unternehmenskrediten und Immobilienkrediten. Und da sieht es finster aus.

    5. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Kann man einen Break-Even-Zins benennen, so wie man einen Break-Even-Ölpreis benennen kann?

    6. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Christoph Zensen Dafür gibt es kein einfaches Modell. Und die komplizierten funktionieren nicht, wenn es darauf ankommt.

    7. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz ... und: Bei jeder Bank sieht es natürlich anders aus. Aber jedenfalls kommt der ganze Sparkassensektor derzeit unter die Räder.

    8. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Aber Deregulation des Investmentgeschäfts ist nicht die einzige Alternative, oder?

    9. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Christoph Zensen Jedenfalls nicht so, wie es vor der Finanzkrise war. Da sind sich, glaube ich, alle einig.
      Der ganze Sektor wird schrumpfen müssen. Die Gehälter werden (teilweise) mächtig gekürzt werden müssen. Filialen werden schließen müssen, auch alte Leute werden sich mit Online-Banking anfreunden müssen.
      Es gibt da keine einfache Antwort. Aber eine gewisse Größe, Expertise im Investment-Banking, globale Präsenz etc. sollten einige Banken dann doch haben, denn Großunternehmen brauchen so etwas.

    10. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Ich mag weder die hohen Gehälter der Banker noch bin ich ein Fan von Großunternehmen. Und in unserer Familie gibt es nur noch eine Oma, die kein Online-Banking macht.

      Warum soll ich mich für das Überleben der Deutschen Bank einsetzen?

    11. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Christoph Zensen Weil Banken nicht nur Omas finanzieren, sondern auch Unternehmen, die PIQD ermöglichen. Apple für das iPhone, Cisco für das Internet, wen auch immer für den Computer.
      Eine Welt ohne Großunternehmen ist eine Welt ohne Stahl, ohne Autos, ohne Flugzeuge.
      Ich fürchte, wir bewegen uns jetzt ganz raus aus der Realität. In der würde ich aber gerne bleiben. Und man muss auch nicht alles mögen, was man vernünftigerweise aber akzeptieren sollte. Z.B. die Existenz von Großbanken und Großunternehmen.

    12. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Danke für die Erklärung. Im Ernst – ich glaube, dass viele vom linken Spektrum (zu dem ich mich grob hinzuzähle) diesen Konsens nicht teilen, dass die Existenz von Großunternehmen unabdingbar ist. Ich würde echt viel darum geben, wenn zwei kundige Menschen über die These diskutieren würden, ob es eine annehmbare Welt ohne Großunternehmen geben kann. Und annehmbar bedeutet natürlich auch +Internet +Smartphone +Piqd ;-)

    13. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Christoph Zensen Das haben Marx und Bakunin diskutiert. Beides intelligente Köpfe. Marx war für die Großindustrie, Bakunin für das anarchische Leben in Kommunen und Syndikaten. Für die Diskussion muss man gar nicht das linke Spektrum verlassen, was ja ideologisch total praktisch ist.

    14. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Die Diskussion könnte mal ein Update gebrauchen :D Und vielleicht nicht mit anarchischem Leben in Kommunen *schauder* als Alternative.

      Und ich bin kein überzeugter Linker. Ich merke nur, dass es mich immer in diese Richtung zieht. Das hat vermutlich mehr mit Soziologie als mit irgendetwas anderem zu tun.

      Wir wärs: Sie gegen Stephan Hebel (keine Ahnung, ob er wirklich gegen Großunternehmen ist. Fällt Ihnen jemand ein?)

    15. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      @Christoph Zensen Nein, danke. Ich bin kein öffentlicher Debattierer, denn dazu kann ich an zu vielen Standpunkten den wahren Kern ausmachen. Ich bin wahnsinnig differenziert und das langweilt in der öffentlichen Debatte. Und ich bin Bakunin-Fan.

    16. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor 8 Jahren

      @Georg Wallwitz Ach was, wir brauchen nur einen Gegenpart, der genauso langweilig debattiert. Die Öffentlichkeit braucht auch mal die differenzierten Debatten. Die Hau-Drauf-Debatten gibt es doch schon täglich im Fernsehen.

      Bei Krautreporter hatten sie letztens eine Diskussion zwischen einem Soziologieprofessor und einem Vertreter der Neuen Rechten (https://krautreporter....). Das war irgendwie auch spannend, auch wenn ich in diesem Fall eher wenig verstanden habe.

    17. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor 8 Jahren

      @Christoph Zensen Interessant die Regulierer sollen an der Misere verantwortlich sein?

      Dass die Deutsche Bank Milliarden zahlen musste für Strafen aus dem angelsächsischen Raum spielt für mich eine viel größere Rolle.

      Zumal die Kunden rund um den Globus geprellt wurden, das Geld aber kassieren GB und die USA. Tolles System.

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