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Wer geht zukünftig noch ins Kino?

Anja C. Wagner
Bildungsquerulantin
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Anja C. WagnerFreitag, 16.07.2021

Eines meiner Highlights der bisherigen Pandemiezeit ist meine (späte) Entdeckung von Kara Swisher (KS), die in den letzten Monaten enorm an Präsenz gewonnen hat – zumindest in meiner Timeline. Sie begleitet journalistisch die sozioökonomischen wie soziokulturellen Verwerfungen aufgrund der digitalen Entwicklungen vielfältig wie bissig humorvoll. Zudem gilt sie als eine der besten Kenner*innen des Silicon Valleys und hält rege Kontakte dorthin. Aufgrund dieser interessanten Melange sind mir nur wenige Personen bekannt, die das Momentum als etwas Gewordenes und in sich Werdendes (frei nach Hegel) besser beschreiben können – ohne bildungsbürgerliche Attitüde ihrerseits.

In dem hier verlinkten Artikel analysiert sie die teilweise verzweifelten Hoffnungen und Bestrebungen Hollywoods, die Menschen wieder in die Kinos vor Ort zu locken. "F9", der neunte Teil der "Fast & Furious"-Blockbuster-Reihe ist im Juni in den USA mit großem Erfolg in den Kinos gestartet. Seit gestern kann man auch in Deutschland dieses Kinoerlebnis "in echt" erfahren – für viele ein Zeichen, dass wir wieder an vor-pandemische Zeiten anknüpfen.

KS ist skeptisch und glaubt nicht daran, dass viele Kinos perspektivisch profitabel überleben können – zumindest nicht, ohne das Kinoerlebnis bedeutsamer zu gestalten und damit den zusätzlichen Ticketkauf zu rechtfertigen. Die Menschen haben sich mit immer günstigeren Heimkino-Systemen zu Hause gut eingerichtet und ihre Streaming-Dienste abonniert. 

Zwar werden vereinzelt nostalgische Gegentrends aufpoppen, vergleichbar zu Quentin Tarantinos Kauf des Vista Theatre's in Los Angeles, in dem er ausschließlich Filme auf Zelluloid zeigen will, keine digitalen Projektionen. Damit führt er die alte Tradition fort, deren Verschwinden er in seinem Klassiker "Once Upon a Time in Hollywood" indirekt thematisierte (dazu mein erster piq hier). 

Aber das ist lediglich ein Gimmick, vielleicht auch eine Touristenattraktion, aber sicherlich keine disruptive Innovation, die dem Vormarsch der Plattformen Einhalt gebieten kann. Auch können sich die mächtigen Rechteinhaber*innen noch so sehr anstrengen, den digitalen Wettbewerb abzuwehren, so wie sie Napster und Netflix bekämpften. Die digitalen Plattformen werden immer weiter vordringen – allen Widerständen zum Trotz. 

Dieses Schicksal teilen Kinos übrigens mit dem Einzelhandel, den Restaurants und Büroimmobilien – sie werden nicht zurückkehren auf ein Allzeithoch. Vielleicht kurzfristig wird es eine Kompensation geben, weil die Menschen froh sein werden, andere Menschen zu treffen, aber mittelfristig wird die digitale Welt gewinnen, da ist sich KS sicher. Und endet damit:

Ich weiß, ich bin das, was man in Hollywood einen "Early Adopter" nennen würde, also tun Sie mich ab, so viel Sie wollen. Aber wenn Sie nicht auf mich hören wollen, versuchen Sie es mit Vin Diesel im Original "Fast & Furious":

"Es ist egal, ob man mit einem Zentimeter oder einer Meile Vorsprung gewinnt. Gewinnen ist gewinnen." 

P.S. Ähnlich wird es den Bildungseinrichtungen gehen. Die klassische Vorlesung an einem physischen Ort macht nur noch selten Sinn – und ist zudem schlechte Pädagogik. Also wird sie jetzt hoffentlich ein für allemal ersetzt. Es wird höchste Zeit!

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Kommentare 2
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 3 Jahre

    Veränderungen. is halt so :-).
    und wie Gorbatschow es sagte: wer nicht mit der Zeit geht muss mit der Zeit gehen.

    Aber Kino hat eine Chance als Institution - wie Theater und Event.
    Das bedeutet nicht dass viele Kinos als Gebäude und geschäftsmodell überleben werden.

    Aber ein Kino pro größerem Ort, in dem man auch Theater spielen kann und den neusten serien-Marathon auf großleinwand gucken mit Imbiss dabei?
    durchaus!

    Ihr PS allerdings wundert mich schon: wenn die Pandemie eines gezeigt hat, dann dass Bildung nur zu einem gewissen Grad virtuell funktioniert. Ganz zu schweigen von der technischen und finanziellen Zugänglichkeit. und was heißt schon 'klassische Vorlesung' - die Erziehungswissenschaften wissen schon lange dass etwa traditioneller Frontalunterricht
    ein Auslaufmodell ist und viele andere unterrichtsmethoden angebracht sind. Viele schulen und lehrer*innen versuchen das auch längst - und werden durch geld- und ideenmangel der kultusministerien gebremst. Aber an der pädagogischen Notwendigkeit von direkter präsenter Interaktion ändert das nichts.
    wie gut homeschooling und virtuelle schulformen allerdings ergänzen und helfen können, will ich nicht bestreiten.

    1. Anja C. Wagner
      Anja C. Wagner · vor fast 3 Jahre

      Bildung ist ja weit mehr als Schule. Die Gründe, warum dort das "Distance Learning" nur bedingt in der Corona-Zeit spontan funktionierte, sind vielfältig und an sich bekannt.

      Klar brauchen Menschen auch physische Orte, an denen sie sich treffen und austauschen können. Aber wir müssen Menschen darin unterstützen, ihren eigenen, persönlichen Flow zu finden, damit sie sich besser kennenlernen und die verschiedenen, digitalen wie physischen Orte, Instrumente und Netzwerke für ihre eigene Weiterentwicklung je nach Bedarf für sich nutzen können.

      Uns stehen über das Internet zwischenzeitlich jede Menge gute Werkzeuge und Umgebungen zur Verfügung. Diejenigen, die sich dies bereits zu eigen machen können, sind diejenigen, die im Wandel der Zeit relativ problemlos mitsurfen. Alle anderen werden zunehmend Schwierigkeiten haben - und das bestehende Bildungssystem bereitet sie darauf wenig bis gar nicht vor. Darum ging es mir.

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