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Volk und Wirtschaft

Wer braucht ein fortschrittsmüdes Schrumpfeuropa?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlMontag, 06.02.2023

Ralf Fücks ist ein Mensch mit interessanter politischen Biografie. In den 1970er-Jahren ein führendes Mitglied des Kommunistischen Bundes Westdeutschland über das Komitee für Demokratie und Sozialismus mit vielen anderen dieser Szene hin zu den Grünen (1982). Er war von 1991 bis 1995 Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz in Bremen, ab 1993 dann Bürgermeister. Ab 1997 amtierte Ralf Fücks als Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung Partei der Grünen. Nach dem Ausscheiden aus der Heinrich-Böll-Stiftung 2017 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Marieluise Beck die NGO "Zentrum Liberale Moderne", das manchmal auch als konzeptionelle Basis für eine Jamaika-Koalition gesehen wird.

Er ist den Weg vom „Revolutionär" zum Reformer selbstbestimmt gegangen und bestimmt nicht verdächtig, ein Wirtschaftslobbyist zu sein. Für ihn ist der

Klimawandel … die Schattenseite einer unerhörten Erfolgsgeschichte. Lebte zu Beginn der industriellen Revolution noch die große Mehrheit der Menschen in bitterer Armut, sind es heute noch zehn Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Menschenkinder von einer Milliarde auf knapp 8 Milliarden. Ihre Lebenserwartung hat sich glatt verdoppelt.

Auch wenn mit dem Klimawandel unser westlicher expansiver Lebensstil kritisch zu hinterfragen ist. Um Wohlstand, Freiheit und Ökologie in Einklang zu bringen, braucht die Welt Innovationen und einen Wettbewerb um die besten Lösungen – da stimme ich Fücks uneingeschränkt zu. Auch da, wo er feststellt: 

Für ein fortschrittsmüdes Schrumpfeuropa interessiert sich kein Mensch.

Den ganzen Fortschritt bei der globalen Armutsbekämpfung, wachsender Gesundheit und Lebenserwartung verdanken wir vor allem dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt – letztendlich auch der Nutzung fossiler Energien. 

Wissenschaftliche Entdeckungen und technische Erfindungen führten zu einer immensen Steigerung der Arbeitsproduktivität und der landwirtschaftlichen Erträge. Sie erweiterten den Radius menschlicher Aktivität und die Triumphe der modernen Medizin. 

Und auch die Kehrseite dieses Fortschritts können wir mit Forschung und Innovation in den Griff bekommen. Es stimmt:

Die Globalisierung hat den Druck auf die ökologischen Belastungsgrenzen des Planeten noch einmal gesteigert. Rund die Hälfte aller fossilen Energien, die seit Beginn der Industrialisierung verfeuert wurden, gehen auf das Konto der letzten 30 Jahre.

Das ist übrigens der Zeitraum, in der D mit dem Ausstieg aus der Atomkraft begonnen hat – genial. Es wurde eine Technologie, mit der man schon erreicht hatte, 40 % des deutschen Stromes CO2-frei zu produzieren, aus der Hand gegeben. 

Und trotzdem hat es Deutschland – wie Fücks zeigt – in den letzten 30 Jahren geschafft, beim Wirtschaftswachstum 45 % zuzulegen und den CO2-Ausstoß um 31 % zu reduzieren. Ähnlich wie andere Industriestaaten auch. 

Wenn also Deutschland und Europa für die globale Zukunft, für den Bestand der Demokratie, die Geltung der Menschenrechte relevant bleiben will, dann wäre „Degrowth“ der wahrscheinlich falsche Weg.

In einer schrumpfenden Ökonomie sinken auch Investitionen und Innovationstempo. Der Wettlauf gegen den Klimawandel erfordert ganz im Gegenteil ein höheres Innovationstempo und steigende Investitionen in den Umbau des Energiesystems, des Produktionsapparats und der öffentlichen Infrastruktur. Daraus kann eine neue ökonomische Dynamik entstehen, eine lange Welle umweltfreundlichen Wachstums. Ihre Treiber sind Künstliche Intelligenz und die kybernetische Steuerung von Produktion und Logistik, Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe, E‑Mobilität und Batterietechnik, nachwachsende Werkstoffe, Bionik und das weite Feld der Biotechnologie mit ertragreicheren, robusteren Nutzpflanzen und Lebensmitteln aus Zellkulturen.

Ob Kernkraft und/oder Fusionsenergie global dazugehören, das werden wir sehen. Packen wir es an …


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