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Kopf und Körper

Plötzlich Chinesenhasser

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannDonnerstag, 09.04.2020

Meine Heimatstadt Zwickau hat im Februar 300 Schutzkittel für Krankenhauspersonal in die Partnerstadt Yandu nach China geschickt. Yandus Bürgermeister hat sich nun in einem Brief bedankt und angekündigt, 20.000 Schutzmasken nach Zwickau zu schicken. Das ist eine schöne Nachricht, und keine seltene. Ähnliche gegenseitige Hilfen gab es auch zwischen vielen anderen Städten. Wenn man "china partnerstadt corona" googelt, findet man Dutzende Beispiele aus dem ganzen Land.

Das Auswärtige Amt hat im Februar insgesamt mehr als 14 Tonnen medizinische Schutzausrüstung und Sprühgeräte für Desinfektionsmittel nach China geliefert. Nachdem es in Wuhan, dem ersten Epizentrum des neuen Coronavirus, inzwischen offenbar keine neuen Infektionen mehr gibt und der Shutdown der Stadt gelockert wird, rollt nun der Güterverkehr auf der sogenannten Neuen Seidenstraße wieder. Der erste Zug –von Wuhan nach Duisburg – kommt in ein paar Tagen an und transportiert u. a. mehr als 166 Tonnen medizinische Schutzausrichtung für Deutschland und weitere europäische Länder. Es gibt auch zahlreiche Initiativen von Einzelpersonen mit Kontakten in beiden Ländern, von Laboren, Firmen etc.

Nachrichten wie diese sind nicht schwer zu finden. Aber Nachrichten wie diese gehen nicht viral. Viral geht es, wenn jemand behauptet, die Chinesen hätten den Virus im Labor gezüchtet. Oder dass dieses ganze Corona-Ding ein Manöver der Chinesen ist, um die Weltherrschaft an sich zu reißen.

Es stimmt, dass die chinesische Regierung bezüglich Corona gelogen hat, und dass man auch heute noch keiner ihrer Statistiken trauen kann. Was übrigens auch ein Problem für die Chinesen selbst ist, denn die Regierung in Peking hätte wahrscheinlich selbst eher besser informiert sein können, hätten lokale Behörden in Wuhan nicht wie üblich die Zahlen geliefert, die ihnen weniger Ärger einbringen als die Realität. Es brauchte mutige Ärzte und Bürgerjournalisten, um Ausmaß und Schwere des Ausbruchs bekannt zu machen.

Hätten chinesische Behörden den Ausbruch nicht wochenlang verleugnet, wäre wahrscheinlich einiges besser gelaufen, vor allem für politische Systeme, die auch in Krisenzeiten mit den zeitverzögernden Effekten demokratischer und freier Gesellschaften umgehen müssen, und nicht über Nacht Dutzende Millionen Menschen in Quarantäne schicken können. Wäre die Presse in China frei, würden jetzt nicht Menschen verschwinden, die ihre Regierung gedrängt haben, die Wahrheit zu sagen. Vielleicht wäre Covid-19 jetzt keine Pandemie. Vielleicht.

Donald Trump lügt auch jeden Tag. Und sein grotesker Egoismus wird nun sehr viele Menschen das Leben kosten. Aber wie wir über Amerikaner denken und uns ihnen gegenüber verhalten, ändert das kaum bis gar nicht. Viele Asiat:innen in Deutschland laufen hingegen gerade Spießruten, wie die Journalistin Nhi Le am eindrücklichsten beschreibt, die von der ZEIT letztes Jahr zu den wichtigsten 100 jungen Ostdeutschen gezählt wurde. #IchBinKeinVirus

Viele haben aus der Flüchtlingskrise gelernt, dass man die meisten Diskussionen mit Leuten, die an Verschwörungstheorien glauben und/oder verbreiten, besser gar nicht erst anfängt. Wie die Flüchtlingskrise vor ein paar Jahren, ist nun wieder eine Zeit, in der man auch im eigenen Freundeskreis oder in der Familie konfrontiert wird mit Sprüchen, die man nicht stehen lassen kann. Unter anderem, weil die Sprüche von heute die Straftaten von morgen sind.

Für die Bundeszentrale für politische Bildung hat sich der freie Journalist Axel Schröder in diesem Podcast mit den Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus befasst – mit denen, die sie verbreiten und auch damit, wie man ihnen begegnen kann. Über die gängigsten Theorien, den ihnen oft innewohnenden Antisemitismus und über Handlungsstrategien gegen Verschwörungstheorien spricht Axel Schröder in der ersten Folge mit Karolin Schwarz, Gründerin von hoaxmap.org, und Jan Rathje von der Amadeu Antonio Stiftung.

Die zweite Folge befasst sich mit den sozialpsychologischen Aspekten von Verschwörungstheorien: Warum gibt es eigentlich Verschwörungstheorien? Und wer ist von ihnen aus welchem Grund überzeugt? Außerdem wird die Rolle der Anbieter von Sozialen Medien beleuchtet. Die Expertinnen: Pia Lamberty, Sozialpsychologin, und Katharina Nocun, Bloggerin.

Plötzlich Chinesenhasser

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