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Medien und Gesellschaft

"Ich habe mich für meine Zeitung geschämt"

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzMontag, 24.01.2022

Natürlich ist das Zitat aus der Überschrift provokant, zugespitzt und vermutlich nicht repräsentativ. Anders ausgedrückt: Es passt zu den Methoden der Redaktion, aus deren Umfeld es stammt – der Bild-Zeitung.

Der Satz bezieht sich auf die Berichterstattung über den gewaltsamen Tod von fünf Kindern in Solingen. Bild.de veröffentlichte Passagen aus einem WhatsApp-Chat des überlebenden 11-jährigen Bruders mit Freunden. Der Weiße Ring nannte das Vorgehen "skrupellos, empathielos und rücksichtslos", der Deutsche Presserat sprach zwei Rügen aus. Offenbar fühlten sich auch Teile der Redaktion davon abgestoßen.

Solingen ist einer der Tiefpunkte des "Journalismus" der Bild-Zeitung, aber es ist nur einer von vielen Kritikpunkten, die Michael Kraske in seiner Analyse anspricht. Unter der Leitfrage "Wie gefährlich ist Bild?" wirft er einen Blick auf Skandale und Skandalisierungen, Falschbehauptungen, Fehler und Grenzüberschreitungen. Die Liste ist lang und reicht von den Schlagzeilen über Griechenland ("Pleite-Griechen") über Stimmungsmache gegen Geflüchtete und Eingriffe in die Privatsphäre von Kasia Lenhardt oder Günther Jauch bis zur aktuellen Corona-Berichterstattung.

All das kann man auch im Bildblog (oder dem Buch der Bildblog-Autoren Mats Schönauer und Moritz Tschermak) nachlesen. Doch Kraske sprach nicht nur mit Kritikerïnnen, sondern befragte auch andere Journalisten und den Medienprofessor Volker Lilienthal. Dieser konnte auf Einladung des damaligen Chefredakteurs Julian Reichelt an Redaktionskonferenzen teilnehmen und führte ausführliche Interviews mit 43 Bild-Journalistïnnen. Das gibt seinen Vorwürfen mehr Wucht und liefert Erkenntnisse, die weit über plumpes Bild-Bashing hinausgehen.

Zudem kommt Reichelt-Nachfolger Johannes Boie ausführlich zu Wort, der die Bild-Linie verteidigt und grundsätzlich daran festhalten möchte:

Wenn Johannes Boie geplante Veränderungen anspricht, klingt das allenfalls nach Feinjustierung, nicht nach Kurskorrektur. So geht auch Medienforscher Lilienthal davon aus, dass der neue Chefredakteur allenfalls auf einige Reichelt-typische Schärfen verzichten wird: "Ich glaube, dass Bild sich gleich bleiben wird. Es gibt bei Bild eine starke Redaktionskultur, die maßgeblich durch die Tradition des Hauses und mit einer vom Personal internalisierten Blattlinie definiert wird." Dazu gehöre eben auch zu provozieren und zu skandalisieren. Eines sei klar, kündigt denn auch Johannes Boie an: "Bild wird immer Boulevard bleiben."

Kraske bat auch Springer-Chef Mathias Döpfner um eine Stellungnahme: Wie kann es sein, dass Bild seit Jahren die meisten Rügen durch den Deutschen Presserat kassiert? Braucht Springers Boulevardmarke eine inhaltliche und redaktionelle Kurskorrektur?

Döpfners Wort hat Gewicht. Er hat eine doppelte Vorbildfunktion, weil er eben nicht nur der Kopf des Springer-Verlags, sondern auch der journalistischen Medienhäuser im Land ist. Döpfner lässt über einen Sprecher mitteilen, dass er es vorzieht, die journalist-Anfrage nicht zu beantworten. Das sagt dann auch einiges.
"Ich habe mich für meine Zeitung geschämt"

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