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Zeit und Geschichte

Ein Film, der im Gedächtnis bleiben wird: Der Überläufer

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerSonntag, 12.04.2020

Bereits 1951 verfasste Siegfried Lenz den Roman "Der Überläufer", der damals jedoch aus politischer Vorsichtnahme seines Verlages nicht veröffentlicht wurde und erst posthum 2016 erschien – hier mehr zu den Hintergründen.

Erzählt wird die Geschichte des Wehrmachtssoldaten Walter Proska: Der junge Mann will für das Vaterland kämpfen, findet sich aber schließlich auf Seiten der Roten Armee wieder. Proska wird dabei nicht als ein Held gezeichnet, sondern als ein Mensch, der sich in einer dramatischen Situation für sein Überleben entscheidet und sich daher den sowjetischen Truppen anschließt.

Nun liegt eine gelungene, dreistündige Verfilmung des Stoffes vor – "grandios", schreibt Joachim Käppner in der SZ, "klug und packend", notiert Jens Müller in der taz, "vielschichtig", hält Matthias Hannemann in der FAZ fest.

"Es hat solche Desertionen gegeben", sagt der Militärhistoriker Sönke Neitzel im Interview, auch wenn die meisten der insgesamt 30.000 Desertionen im Westen vorkamen – gleichwohl erfüllten mehr als 18 Millionen Deutsche ihre militärischen Aufgaben bis zum Schluss. Neitzel stellt auch klar: "Unter heutigen Historikern hat sich die Sicht durchgesetzt: Alle Soldaten, die einen Beitrag dazu geleistet haben, dass dieser wahnsinnige Krieg aufhört, standen auf der richtigen Seite."

"Siegfried Lenz hat diesen Roman aus seiner unmittelbaren eigenen Erinnerung an das Leben eines Soldaten geschrieben", erzählt Drehbuchautor Bernd Lange. "Er ist kurz vor Ende des Krieges in Dänemark selber desertiert."

Heute erscheint uns solch eine Geschichte fast selbstverständlich, noch vor wenigen Jahrzehnten hätte es tumultartige Diskussionen gegeben. Man muss sich nur an die Debatten um die Wehrmachtsausstellung erinnern. Oder an die Kieler Matrosen, die 1918 mutig gegen das Militärregime aufbegehrten: Noch Mitte der 1980er-Jahre wurden die Revolutionäre von konservativen Kielern als Vaterlandsverräter bezeichnet.

Ein Film, der im Gedächtnis bleiben wird: Der Überläufer

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Kommentare 4
  1. Monika Kienle
    Monika Kienle · vor 4 Jahren

    Ich hätte den Film ohne diese Empfehlung nicht angeschaut. Natürlich gab es Überläufer, aber ich finde die Handlung und viele Details völlig abstrus.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 4 Jahren

      Ja, welche denn? Ich fand zwar auch, dass die Liebesszenen ziemlich fabuliert wirkten, aber es ist die Verfilmung eines Romans, nicht einer Dokumentation.

    2. Monika Kienle
      Monika Kienle · vor 4 Jahren

      @Dirk Liesemer Auf die Schnelle - Die beiden Überläufer werden wie Offiziere behandelt? Ein kleiner Privatbesuch en passant in der Heimat?
      Bei irgendeinem Stellungskrieg bringt er die Deutschen zum Aufgeben und auf seinem eigenen Gutshof schießt er blind drauf los?

      Ja, ist ein Roman. Aber die Figuren hatten eine Tiefe wie bei Rosamunde Pilcher.

      Ich fand 2013 "Unsere Mütter, unsere Väter" sehr gut. Nur, wie wird Polen immer wieder dargestellt?

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 4 Jahren

      @Monika Kienle Ich finde, die polnischen Partisanen kommen in diesem Film ganz gut weg. Grundsätzlich hat kein Land ein Anrecht auf eine bestimmte Darstellung. Dafür sind die Verhältnisse zu komplex und vielschichtig.

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