Netflix

"Als Bambi einmal auf Mad Max traf", titelt der Spiegel frech. Und so beschert uns diese 8-teilige Postapokalypse tatsächlich viel Süßes und ein wenig Saures, als der kleine Junge mit dem Hirschhörnen an den Schläfen aufbricht, um jene kaputte Welt zu bespielen, vor der ihn sein Papa stets gewarnt hat.

Beklemmend sickert der Horror der Aktualität in Szenen, in denen es um misstrauisches Maskentragen, Impfungen und eine Cocktail-Party geht, die in Paranoia und Scheiterhaufen-Hysterie ausartet, nachdem der Gastgeber Symptome einer Infektion zeigt. So offenbaren sich unter dem süßen Zuckerguss dieses Endzeit-Märchens doch noch bittere Wahrheiten.

Action mit Pfiff: Die Geschichte um Meisterdieb Assane Diob geht nach großem Cliffhanger in die zweite Runde. Trotz mancher Logikfehler liefert Netflix mit Lupin erneut heitere Unterhaltung, die sicher allemal erfrischender wirkt als der 25. Bond-Film.

Diese Leichtigkeit, mit der da Verbrechen begangen werden und mit der unmögliche Situationen überstanden werden. Diese Leichtigkeit hat mir gut gefallen. Ich finde, die fehlt in modernen Serien einfach - wo alles sehr düster und sehr brutal ist und bis ins kleinste Detail gezeigt wird.

Zu Deutsch: "Drei Schwestern auf der richtigen Bahn" erzählt die Odyssee der ultra-motivierten Schwarzen Jung-Athletinnen Rainn Sheppard, Tai Sheppard und Brooke Sheppard, die wider allen strukturellen Benachteiligungen den Traum verfolgen, an den olympischen Jugendspielen teilzunehmen. Eine Doku, wie ein Hürdenlauf: "“Sisters on Track” shows a family working within the imperfect system that controls the financial rewards available to them."

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Rick ist 15 und schon jetzt einer der heftigsten Drogenbarone Amerikas. Dabei wollte er mit seinen Waffenverkäufen an örtliche Dealer eigentlich nur seinem alten Herrn unter die Arme greifen. Der träumte nämlich schon immer von der Eröffnung einer Videothek. Als Rick dann vom FBI erwischt wird, wird er zum Spitzel der staatlichen Behörden und rudert plötzlich selbst im Koka-Sumpf. Trostlos.

Die erdig-ausgeblichenen Bilder von Kameramann Tat Radcliffe beschwören nicht nur einen Kino-Look vergangener Tage, sondern unterstreichen auch die Trostlosigkeit und das Fehlen von großen Perspektiven.

💊 DOM [Trailer] [Stream]

Noch nicht genug trippy Vater-Sohn-Geschichten reingezogen? Dann könnte DOM genau das Richtige sein. Während Polizist Victor versucht, den Kokainhandel einzudämmen, hüpft Sohnemann Pedro aufgeregt von Rauschparty zu Rauschparty und wird nebenbei zu einem der meistgesuchten Räuber Rios. Die Serie saugt uns mit all ihren Vor- und Rückblenden mitunter ins schwüle Brasilien der Endneunziger.

Auf diese Weise ergibt sich trotz der verschachtelten Zeitstruktur eine klare Erzählrichtung, die Abwärtsspirale. Wobei die aufgrund der besonderen Topografie Rios eben aufwärts verläuft. Das große Paradox der Stadt: Der Weg nach unten führt hier nach oben, von den strandnahen bürgerlichen Vierteln hoch in die Hügel der Favelas, von den bewachten Appartmentkomplexen zu den Barackensiedlungen mit Heiligennamen wie Santa Marta, in der die Narco-Gangs die Gesetze machen.

Der 24-Jährige Caleb gewinnt einen Programmierwettbewerb und darf als Belohnung mit einem Firmenchef und dessen Roboter (Alice Vakander) mit äußerst menschlichen und femininen Zügen zusammenarbeiten und hausen. Wie fragwürdig das im Angesicht gegenwärtiger Feminismus-Debatten eigentlich ist, wurde hier bereits 2016 von Meike Leopold gepiqd.

In diesen Momenten weht ein Hauch von Horror über die sterilen Flure von Nathans Forschungslabor. Das Gone Girl-meets-The Shining-artige Katz-und-Maus-Spiel der Alphamännchen wirkt wie ein ungleiches Duell, weil die zwei dem Betaweibchen doch jederzeit den Stecker ziehen könnten. Dabei müssen auch die beiden Männer sich fragen, was passiert, wenn ein Roboter ein Bewusstsein entwickelt – hat die künstliche Intelligenz dann (automatisch) eine Veranlagung für unmoralisches Verhalten? Oder anders: Wie wirken sich menschliche Eigenschaften auf etwas Nicht-Menschliches aus?