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Klima und Wandel

Der arktische Sommer – eine erschreckende Bilanz

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMittwoch, 23.09.2020

In den vergangenen fünf Monaten schien rund um den Nordpol permanent die Sonne, 24 Stunden lang. Jetzt kehrt die Dunkelheit stundenweise zurück, bevor sie sich in monatelange Finsternis verwandelt: Der arktische Sommer ist zu Ende. Und wie in jeder dieser Jahreszeiten schmolz das Eis im arktischen Ozean - auf nur noch 3,74 Millionen Quadratkilometer. Das ist die zweitgeringste Meereisbedeckung am Nordpol, die jemals gemessen wurde. 

Dummerweise ist die Meereisbedeckung am Nordpol eines dieser Kippelemente: Wenn immer weniger Eis auf dem Ozean schwimmt, sinkt der Albedo-Effekt immer weiter, also die Rückstrahlfähigkeit der Oberfläche. Eis ist hell und strahlt viel der eingestrahlten Sonnenenergie zurück ins Weltall, eisfreies Wasser ist dunkler, es nimmt mehr dieser Energiestrahlen auf. Und heizt so den Ozean weiter auf, was dazu führt, dass noch mehr Eis schmilzt, woraufhin noch weniger Energie in den Weltraum abgestrahlt wird, was den arktischen Ozean noch wärmer macht und noch mehr Eis schmilzt ... und so weiter. Eine Studie der Universität Cambridge kommt in Zusammenarbeit mit dem britischen National Meteorological Service zu dem Ergebnis, dass der Nordpol bereits 2035 eisfrei sein könnte.

Nicht nur vom Nordpol kommen erschreckende Zahlen, auch der grönländische Eispanzer schmilzt immer schneller. Die so genannte Schmelzrate - also jene Eismasse, die in einem Jahr verloren geht, hat sich in den vergangenen 20 Jahren nahezu verdoppelt. 2019 betrug der Gesamtmassenverlust 532 Milliarden Tonnen - ein Eisblock so lang wie die Strecke Hamburg nach Stuttgart, 100 Meter breit und 10 Kilometer hoch. Und natürlich kommt diese Wassermasse ziemlich direkt in Bremen, Rostock und Hamburg an, der Meeresspiegelanstieg beschleunigt sich.

Nördlich des Polarkreises gab es 2020 zudem neue Temperaturrekorde, Sibirien war besonders betroffen. Im kältesten bewohnten Ort der Welt, der Stadt Werchojansk 100 Kilometer nördlich des Polarkreises, wurden im Juni 38 Grad gemessen. In Werchojansk, wo die Erde permanent gefroren ist, sind im Juni sonst 18 Grad maximal. Wochenlang brannten hier die Wälder und setzten zusätzliches Kohlendioxid frei. Leider auch so ein Kipppunkt: Wird es wärmer brennen mehr Wälder, werden mehr Treibhausgase frei, was die Globaltemperatur steigen lässt, unaufhaltsam, ohne dass der Mensch dagegen beispielsweise mit Klimaschutz etwas tun kann.

Nicht nur in Sibirien, auch in Europa gab es einen arktische Temperaturrekord: Ende Juli wurden auf der norwegischen Insel Spitzbergen 21,7 Grad gemessen. Nie war es seit Messbeginn wärmer im europäischen Teil der Arktis. Dabei sind dort kühle Temperaturen hilfreich für Europa: Unser Wetter wird durch den Jetstream bestimmt, der durch die Temperaturdifferenz zwischen Nordpol und Äquator angetrieben wird. Sinkt diese Differenz verliert der Sturm an Kraft - was zu mehr Extremwetter führt.

Der arktische Sommer – eine erschreckende Bilanz

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