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Das müssen Sie zur Debatte rund um Achille Mbembe wissen

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

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Mohamed AmjahidMontag, 27.04.2020

Die Lage ist verworren: Es geht bei diesem Streit um grundlegende postkoloniale Kritik, um den wachsenden Antisemitismus in der Welt, um den Nahostkonflikt, um weiße Privilegien und eine Debatte, die laut journalistischen Recherchen eher als Proxy-Streit zu dienen scheint. 

Der kamerunische Historiker und Theoretiker Achille Mbembe besitzt eine der wichtigsten Stimmen weltweit zum Postkolonialismus. Eine philosophische Schule, die kritisch auf den Verlauf der Menschheitsgeschichte und die Strukturen der Gegenwart blickt. Umso brisanter erscheint der Vorwurf von Michael Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, Achille Mbembe relativiere den Holocaust und zweifle am Existenzrecht Israels. 

Ich habe mich an dieser Stelle bewusst entschieden, meine eigene Haltung zurückzustellen und lediglich Texte (im Plural) zu dieser Debatte zu piqen. In diesem Fall ist es mit einem Klick leider nicht getan. Denn eins ist klar: Wer hier mitreden möchte, muss sich zuerst eine größere Runde Lektüre gönnen. Danach, da bin ich der festen Überzeugung, kann man als kritisch denkende*r Leser*in nur zu einer Schlussfolgerung kommen. 

-> Die Ausgangslage: 

Es ist schwer, meinungsfreie Beiträge zu dieser Debatte zu finden. Jörg Häntzschel von der Süddeutschen Zeitung hat die Diskussion gut zusammengefasst und mit fast allen beteiligten gesprochen bzw. sie zitiert und kontextualisiert. In seinem Beitrag "Antisemitismusvorwürfe gegen Mbembe: 'Sehr viel Fantasie'" bei sz.de kann man auf relativ wenigen Zeilen lesen, was bisher geschah, eine kritische Quellenexegese ist inbegriffen (20. April 2020). Es empfiehlt sich allerdings im Netz, nach weiteren Zusammenfassungen zu suchen und sie zu vergleichen. 

-> Mbembes Kritiker*innen: 

Im Beitrag "BDS. Zentralrat der Juden fordert Absetzung von Intendantin der Ruhrtriennale" (Jüdische Allgemeine, 25. April 2020) erneuert Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats, seine Kritik an Mbembe und fordert Konsequenzen für Stefanie Carp, Intendantin der Ruhrtriennale. Carp hatte Mbembe mehrfach zu Veranstaltungen eingeladen, dieses Jahr als Gastredner der wegen Corona abgesagten Ruhrtriennale. Schuster stützt sich bei seiner Forderung stark auf die Haltung von Michael Klein. Ein weiterer profilierter Kritiker von Mbembe ist FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube. Er hat seine Gedanken in einem Beitrag mit dem Titel "Alles in einem Topf" für seine Zeitung zusammengefasst (20. April 2020, Abo nötig). 

-> Mbembes Antwort: 

Das von mir im Link empfohlene Interview des Journalisten René Aguigah für Deutschlandfunk Kultur mit Achille Mbembe ist ein essentieller Text, um die Emotionen beim Autor selbst und die Dynamik dieser Debatte zu verstehen. Nebenbei kommen auch viele Punkte im Denken Mbembes zur Geltung. Eine englische Übersetzung des Interviews findet sich bei newframe.com. Ebenfalls empfehlenswert ist ein Gespräch zwischen Aleida Assmann und Susan Neiman (26. April 2020) und ein Interview mit Moshe Zuckermann (25. April 2020) im Deutschlandradio Kultur. Schließlich ist ein Gastbeitrag von Achille Mbembe für die Wochenzeitung Die Zeit mit dem Titel "Die Welt reparieren" wichtig in diesem Kontext (22. April 2020/ Abo nötig). Dort schreibt Mbembe mit Blick auf sein postkoloniales Werk: "[Die] Utopie einer Weltreparatur und der universellen Versöhnung sowie die sich daraus ergebende Idee des 'Gemeinsamen' verdanken sich zu einem großen Teil bestimmten Traditionen des jüdischen Denkens."

Das müssen Sie zur Debatte rund um Achille Mbembe wissen

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Kommentare 3
  1. Simone Brunner
    Simone Brunner · vor fast 4 Jahre

    Vielen Dank für diesen Piq!

  2. Malcolm Ohanwe
    Malcolm Ohanwe · vor fast 4 Jahre

    Danke vielmals für diesen Piq.

  3. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 4 Jahre

    tja das alte Problem: vergleichen oder gleichsetzen?
    und ja: nicht jede israelkritik ist Antisemitismus. Aber es wird schon seltsam wenn rechtskonservative und rechtspopulisten Israel (s palestina-politik) verteidigen...
    unabhängig davon: ich lehne mich mal aus dem Fenster... Aber die kritisierten Texte von mbembe setzen nicht Holocaust und Israels Politik gleich; der text vergleicht höchstens, eigentlich sogar assoziiert er nur.
    und sry aber wie ein israelischer Historiker und mbembe andeuteten: wollen jetzt wir Deutschen wir Europäer-exKolonialherren wirklich allein definieren was antisemitisch ist und was nicht? Und das ausgerechnet einem schwarzen Wissenschaftler gegenüber? ...hm

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