New York ermöglicht ab jetzt Bewohner*innen seiner Sozialwohnungen einen kostenfreien Internet- und TV-Zugang. Das Programm namens "Big Apple Connect" kann über zwei Anbieter sehr einfach beantragt werden. Hat man bereits einen Vertrag mit einem, senken sich die Kosten automatisch auf 0 $, wenn man ein Häkchen setzt, dass man an diesem Programm teilnehmen möchte und zugangsberechtigt ist (Straßenname und Apartmentnummer reichen als "Ausweis"). 

Nicht nur der Leistungsumfang liest sich dabei traumhaft und vorbildlich (u. a. freier Internetzugang mit einem Download bis zu 300 Mbps 😭). Auch die grundlegende Sichtweise auf die Bedeutung der Digitalisierung möchte man hiesigen politischen Entscheider*innen gerne unter die Nase reiben:

Matthew Fraser, der Technologiebeauftragte der Stadt, sagte, dass Kinder, die keinen Zugang zum Internet hatten, während der Pandemie einen Lernverlust erlitten.
"Es geht um mehr als nur Breitband. Es geht um Breitband, es geht um wirtschaftliche Entwicklung, es geht um Gesundheitsversorgung, es geht um Bildung. Und es geht darum, den Menschen Zugang zu einer wichtigen Ressource wie Wasser zu verschaffen", sagte Fraser.

Hierzulande müssen die Kinder hingegen als Konsequenz aus der Pandemie erst recht in stoßgelüftete, überfüllte Klassenzimmer gehen – und der digitale Distanzunterricht ist weiterhin verpönt. Es fehlt der wirkliche Wille, im Interesse der jungen Menschen zeitgemäß zu agieren. Man hechelt der Zukunft atemlos hinterher, statt sie aktiv mitzugestalten. Der Aufbau von Selbstwirksamkeit sieht anders aus.

So klingen die Worte eines New Yorker Leistungsbeziehers wie aus einer anderen Welt:

"Wenn meine Kinder nach Hause kommen, machen sie ihre Hausaufgaben. Sie gehen direkt ins Internet, um ihre Hausaufgaben zu machen, ohne Probleme. Sie machen ihre Hausaufgaben, und danach spielen sie etwas auf der Xbox", sagte Noel.

Da werden jetzt bei manchem Konservativen die Augen rollen. Aber über solche technologischen Hacks kann man mitunter mehr für die Zukunft der Kinder tun als durch langatmige wissenschaftliche Handlungsempfehlungen einer Kommission, die vielleicht selbst mitsamt ihrer Institutionen noch Nachholbedarf haben, im 21. Jahrhundert arbeitstechnisch angekommen zu sein.

Ach ja, was kostet die Stadt das alles? 30 Millionen Dollar pro Jahr. Die Verträge gelten zunächst bis Sommer 2025.

Übrigens: So sieht Service Design aus, das vom User her denkt.