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Fundstücke

An einem geheimen Ort in Brasilia lagert die größte Privatsammlung nonkonformer Kunst aus der DDR

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannFreitag, 17.01.2020

Unter dem abschätzigen Begriff "DDR-Kunst" wird die systemkonforme Kunst verstanden, die in der DDR unter der Maxime des "Sozialistischen Realismus" entstand. Diese sei keine "Frage der Stilmittel, sondern eine Frage der Haltung" gewesen, erklärt in dieser zauberhaften Doku der damalige Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR, Willi Sitte, in einem historischen Interview. Neben der "DDR-Kunst" gab es in Ostdeutschland vor der Wende aber auch eine wahnsinnig interessante alternative – nonkonforme – Kunstszene, und zauberhaft ist diese Doku einerseits, weil sie uns direkt ins Herz dieser Szene führt, – wir treffen ihre Protagonisten in intimer Atmosphäre, zu Hause oder in ihren Ateliers, sie sind bemerkenswert nahbar und persönlich – und das alles vor dem Spiegel der Geschichte, Archivaufnahmen des DDR-Fernsehens oder der Stasi, privaten Erinnerungen an eine Zeit, in der "Nonkonformität" immer auch Gefahr und Ausstoßung bedeutete. Eine Zeit, die den Blick schärft und das Menschliche freilegt wie saurer Regen. Gleichzeitig war dies auch eine dankbare Zeit für die Künstler, denn ihre Arbeit war relevant, Kunst hatte einen hohen Stellenwert, Existenzsorgen spielten kaum eine Rolle. 

Malerinnen wie Max Uhlig, Sabine Herrmann, Eberhard Göschel, Wolfram Ebersbach und andere schufen in dieser Zeit beeindruckende Bilder, und unter ihnen bewegte sich ein Mann aus Brasilien als Freund und Förderer wie ein Fisch im Wasser. Eine Metapher, deren Berechtigung der werte Leser nach Betrachten der Doku erteilen möge. Chagas Freitas war in den 80er Jahren Kulturattaché der Botschaft seines Landes in der DDR und kaufte in dieser Zeit rund 1.200 Werke nonkonformer Kunst, die größte Privatsammlung ihrer Art. Für die es lange Zeit kaum Interesse gab im wiedervereinigten Deutschland. Die Sammlung lagerte an einem geheimen Ort nahe Brasilia, blieb aber vollständig erhalten, und das ist die zweite zauberhafte Wirkung, die diese tiefgründige, ruhige Dokumentation entfaltet: unterwegs in Amazonien mit Chagas Freitas, im persönlichen Zwiegespräch mit dieser Kunst völlig außerhalb ihres eigentlichen Kontextes, wird klar, wie viel mehr als "DDR-Kunst" diese ist, und dass ihre Wiederentdeckung heute vor allem auch daran liegt, dass sie etwas Universelles über Widerstand und Freiheit aussagt. 

Chagas' Sammlung wird ab September durch das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst erstmals ausgestellt. "Es wird Zeit, dass sie heimkehrt", sagt der Brasilianer. 

An einem geheimen Ort in Brasilia lagert die größte Privatsammlung nonkonformer Kunst aus der DDR

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