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Medien und Gesellschaft

Affenpocken-Panikmache: Twitter abschreiben ist kein Journalismus

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzMontag, 08.08.2022

Seit einem halben Jahr herrscht Krieg in Europa, Millionen Menschen spüren Wirtschaftskrise und Inflation im Alltag, brutale Hitzewellen und extreme Dürren zeigen, dass die Klimakrise eben nicht nur die Fridays-for-Future-Generation betrifft. Ach ja, Corona gibt es auch noch, bald kommt der Herbst und damit wohl auch neue Maßnahmen.

Genug Apokalypse? Denkste! Ein bisschen Panikmache geht immer:

Als der spanische Arzt Arturo M. Henriques in der Madrider U-Bahn einen Mann mit Pusteln am ganzen Körper entdeckte, wusste Henriques sofort, was er dort sah: Spanien weist nämlich weltweit die meisten Affenpocken-Infektionen auf. Vor einigen Wochen erst starb die zweite Person an den Folgen einer Infektion mit dem Virus.

So beginnt die Geschichte, die das Portal Nordbayern erzählt. Ich beende die Nacherzählung an dieser Stelle, denn nichts davon stimmt. Das Schauermärchen, das mehr als ein halbes Dutzend weitere Medien nacherzählten, ist schlicht erfunden. Sämtliche Artikel basieren auf ein paar Tweets des vermeintlichen Mediziners, einige schrieben auch vom Schweizer Portal Blick ab.

Von RTL über Business Insider bis Focus Online hielt es niemand für nötig, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Im Übermedien-Newsletter erklärt Frederik von Castell, wie die virale Fehlinformation in die Welt kam, wer sie verbreitete und welche Medien sich zumindest die Mühe gemacht haben, ihre Fehler zu korrigieren.

Sein Fazit ist bitter:

Manche von den Pappnasen, die diese Geschichte verbreitet haben, werden irgendwann mal in einer Zeit, die sie heute im Lebenslauf als ihre hervorragende journalistische Ausbildung verkaufen, zumindest einen fünfminütigen Vortrag über, wie hieß das noch, achja, Recherche genossen haben. Aber das (ich spekuliere immer noch) ist mitunter lange her oder spielt in den entsprechenden Häusern heute einfach keine Rolle mehr. Recherche kostet ja Geld und ist vor allem furchtbar anstrengend; schließlich kommt man mit dem Billo-Nacherzählen von Twitter-Stories doch schon so auf seine Klicks.
Affenpocken-Panikmache: Twitter abschreiben ist kein Journalismus

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

    Ich vermute mal die Fehlinformation ist dieser Todesfall? :-)

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